Mehr Bezirke sammeln 1992 Biomüll

Berlin. Die Sammlung und Kompostierung von Biomüll kann wahrscheinlich im nächsten Jahr schrittweise auf weitere Bezirke ausgeweitet werden. Nach Angaben der Umweltverwaltung bestehen gute Aussichten, daß die Stadtreinigung in Pankow ein 16 Hektar großes Grundstück für eine Kompostierungsanlage bekommt. Die Fläche gehört zu einem Gebiet zwischen der S-Bahntrasse Karow-Basdorf und dem Berliner Ring, auf dem nach den Vorstellungen von Umweltsenator Hassemer (CDU) ein großes Abfallzentrum entstehen soll. Angemietet sei das von der Treuhand verwaltete Grundstück bereits, erklärte der technische Geschäftsleiter der Berliner Stadtreinigung (BSR), Georg Fischer. Bevor der Eigenbetrieb an die konkrete Planung der Kompostieranlage gehen könne, müsse er die Fläche aber definitiv besitzen. Auch der Bezirk muß dem Vorschlag zustimmen.

Wegen der fehlenden Kompostierungsgrundstücke war es der BSR bislang nicht möglich, die Biomüllsammlung auszuweiten. Ihre längerwährenden Bemühungen um die Stadtgüter Galkenberg und Lindenhof sind nach den Worten Fischers endgültig gescheitert, »weil die Umweltverwaltung da anderes vorhat«. Dafür sei man nun auf eine weitere Fläche in Waßmannsdorf (Kreis Königs Wusterhausen) gestoßen, um welche intensiv verhandelt werde.

In Pankow wäre die BSR in der Lage, erst einmal jährlich 50.000 Tonnen Biomüll zu kompostieren. Für eine flächendeckende Müllsammlung im Stadtgebiet sind größere Anlagen notwendig.

Inzwischen gibt es jedoch schon Kontakte zu privaten Firmen, die solche Anlagen errichten könnten. Gedacht ist an die Gründung eines gemeinsamen Unternehmens nach dem Muster der »DASS«-Gesellschaft, das den Kompost zugleich an Landwirte und Gartenbaubetriebe vermarktet. Letzteres dürfte keinen Gewinn bringen, »aber man muß die eingesparten Entsorgungskosten dagegenrechnen«, so Fischer.

Im Rahmen eines Großversuchs beteiligen sich bereits seit nunmehr zwei Jahren etwa 31.000 BürgerInnen in Steglitz, Zehlendorf und Neukölln diszipliniert an der Biomüllsammlung. Die kompostierbaren Abfälle wie Gemüse- und Obstreste, Eierschalen oder Gartengrün werden seperat erfaßt und auf die ehemalige Deponie Wannsee gefahren. thok