Könige der Lüfte und ihre Körbe

■ Die Geschichte vom Riesen Blab, edlen Albatrossen, Giftmischern und magischen Zauberern

Einst lebte der Riese Blab tief im Süden im Lande des mächtigen Herrschers Franz-Josef, unweit der ungeheuren Berge. Er hörte auf den Namen Uwe, falls er in seiner kapitalen Höhe von zwei Metern und siebzehn Zentimetern überhaupt hörte, was die Leute unter ihm sprachen. Zwei Dinge aber drangen immer in sein Ohr und ärgerten ihn mächtig: »Der ist so lang wie unser König dick«, flüsterten sie oder riefen ihm »rote Riesenrübe« nach, was ihn noch mehr verdroß, weil damit sein feuerroter Schopf gemeint war.

»Einfältig' Volk«, dachte sich der Riese Blab und beschloß, als Jüngling das Land der garstigen Gnome zu verlassen und in die neue Welt zu ziehen. Dort, so hatte er gehört, seien Riesen durchaus wohlgelitten, vor allem wohl, weil die Menschen dort ein Spiel hoch verehrten, welches man, aus ihrer seltsamen Sprache übersetzt, Ball in den Korb nennen könnte, und was dem Riesen Blab große Freude bereitete, weil der Korb so hoch hing, daß nur Riesen an ihn heranreichen konnten. Das Volk spielte es auf der Straße oder in besonderen großen Häusern.

So zog er zum heiligen Ort im Staate Indiana, wo die Zauberlehrlinge des Korbes vom großen Meister, der sich Ritter nennt, in die Geheimnisse ihres so innig geliebten Spieles eingeweiht wurden. Und weil der Riese Blab so fleißig war —das viele Üben war ihm Labsal gegen die Hänselei geworden — lobte ihn der Meister hernach. Wohl gesprochen, hatte der Meister doch schon so berühmte Zauberer wie »Air« Jordan und den gar giftigen Barkley zum höchsten Punkte des Olymp geführt.

So durfte Uwe nach seiner Lehrzeit eintreten in die Liga der großen Zauberer, nachdem ihn das Volk aus Dankbarkeit und in Erinnerung an ihre eigentümlichen Filme den »brennenden Wolkenkratzer« getauft hatte. Nun weilte er fleißig und arbeitsam eine Handvoll Jahre unter den berühmtesten Zauberern des Korbes. Auf seinen Wanderschaften traf er einen anderen berühmten Riesen aus seiner alten Heimat, den Schrempf, den König der Lüfte Jordan und seinen treuen Vasallen Prinz Pippen, den sagenumwobenen Magier Johnson und die graue Eminenz, welche sich schlicht Vogel nennt.

Aber bald packte den Riesen Blab das Heimweh, und so zog es ihn, reich und berühmt, in die neue Residenz des neuen Königs. Der war noch dicker als der alte und schaute aus wie die Früchte des Herrn Ribbeck aus dem Havelland. Inzwischen waren selbst im Lande der garstigen Gnome schon viele dem Zauber des Spieles erlegen. Dort traf er auf ebenso ehrwürdige wie alte Mitstreiter, die Albatrosse, welche nur einen Wunsch hatten: den gemeinen Giftmischern von einem stinkenden Fluß weit im Westen das Geheimnis des ewigen Erfolges zu entreißen. Nicht ein Jahr ist's her, seit der erste Versuch mißlang, trotzdem man sich dem edlen Zeichen des Sturmvogels verschrieb. Zu alt und schwach waren die meisten Albatrosse gegenüber den mit unermeßlichen Schätzen gesegneten Chemikanten.

Doch nun die frohe Kunde: Ab morgen soll es wieder gewagt sein, mit neuen Zaubergesellen soll der Thron erklommen werden, so jedenfalls orakeln es die Propheten. Mit spitzbübischer Schläue und ein wenig streng hat der große Meister Faruk, wegen seiner Weisheit und Sanftheit auch »kleiner Mond« genannt, den seinen ein Stück des Geheimnisses gelehrt und wünscht sich nichts sehnlicher, als endlich auf den Thron steigen zu dürfen. Und vertraut dabei nicht nur dem Riesen Blab, seinem Bruder Olaf, dem Methusalem Matsi, sondern ebenso Mucki und Mario und seinen Küken, dem fliegenden Ingo und dem fleißigen Teo. An das Volk, das seine Helden so innig verehrt, hat der Schatzhüter Marco eine große Bitte. Sie sollen doch morgen, zur dritten Stunde nach der Mittagssonne zum Pusten in das große Haus kommen.

Am Sonntag 15Uhr in der Sömmeringhalle in Charlottenburg findet das 1.Heimspiel der Saison statt: »Alba Berlin« gegen Dortmund. Schmiernick