"Wir haben sogar geschunkelt"

■ Wie war es doch schön beim ZDF-Sonntagskonzert auf dem Bremer Marktplatz

Für 12 Mark einmal im Leben richtig im Fernsehen. Viele aber mußten hinter der Absperrung bleiben..Foto: kh

„Wir haben sogar geschunkelt“

Wie war es doch schön beim ZDF-Sonntagskonzert auf dem Bremer Marktplatz

„Wir Bremer sind ja sonst eher verschlossen“, sagt ZDF-Sonntagskonzert-Besucherin Gustl Zbawioney, „aber die Stimmung war prima!“ — „Ganz prima!“, ergänzt ihr Mann Horst, „wir haben sogar geschunkelt!“

Bremen zeigte sich bei der Live-Übertragung des Sonntagskonzertes von der allerbesten Seite. Keine Junkies, keine Penner, die vor die Kameras torkelten, keine quietschenden Straßenbahnen und eine sauber aufgeräumte Innenstadt. Wo man nachfragt, als das Shantychor-Konzert auf dem Bremer Marktplatz mit dem „Weserlied“ zuende ging, alle sind begeistert. Alle diejenigen jedenfalls, die für 12 Mark die Absperrung durchbrechen durften, um an den Biertischen Platz zu nehmen. Und: „Bier gehört dazu“, meint Besucher Kurt (Kuddel) Bolz, „man kann ja wohl zu Shantys keine Brause trinken!“ Seine Stimme klingt etwas rauh, aber das muß so sein, „Shantys sing ich bis zum Heiserwerden.“

„Die blauen Jungs“ aus Bremerhaven waren dabei, und ein Shantychor aus der Partnerstadt Rostock. „Unsere Jungs sahen ja toll aus“, sagt Zuschauer Jörg, „alle so einheitlich. Aber die Rostocker... — als wenn sie gerade aus der Straßenbahn gestiegen wären.“ Vier der „blauen Jungs“ von Bremerhavener Marinekorps sitzen noch bei einem Bier zusammen, als rundumher die Kameras, Beleuchtungstürme und Stühle schon geräumt werden. „Wir machen das ganz freiwillig“, lacht Holger, „eine Art Schulchor“. — „Aber ein bißchen geschädigt sind wir doch“, Tim lacht ebenfalls, „wir singen die Shantys auch außer der Reihe, abends im Pub“.

Während die beliebte Ansagerin Ramona Leiß noch von AutogrammjägerInnen umzingelt ist, kann sich ZDF-Regieassistentin Ruth Boesch-Althaus zufrieden zurückziehen. „Alles mögliche haben wir vorher geprobt, aber die Stimmung — kein Problem, wenn wir selbst guter Laune sind. Und das sind wir natürlich. Immer. Cornelia Kurth