Taxis steigen Haase aufs Dach

■ Taxiunternehmen wollen sich Beschränkung der Ku'damm-Busspur nicht gefallen lassen/ Nach Weigerung der Bezirke tauscht der Senat die Schilder selber aus

Berlin. Die Berliner Taxiunternehmen wollen die zeitliche Beschränkung der Busspur auf dem Ku'damm nicht hinnehmen. Wie der Geschäftsführer der »Taxi-Innung«, Horst Alex, gestern gegenüber der taz erklärte, werde man die nächste Woche abwarten, ob die Verkehrsverwaltung sich zum Thema Busspur »flexibel« zeige. Sollte es kein Einlenken der Verkehrsverwaltung geben, wisse er nicht, »ob wir unsere Kollegen zurückhalten können, den Ku'damm mit ihren Wagen dicht zu machen«.

Erst am Freitag hatten die »Taxi- Innung«, die »Taxi-Vereinigung« und der »Verband Berliner Taxi- Fahrer« in der Verkehrsverwaltung eine Resolution abgegeben, mit der sie gegen die Pläne von Verkehrssenator Herwig Haase (CDU) protestieren, die Busspur auf dem Ku'damm werktags nur noch von 9 bis 19 Uhr gelten zu lassen.

Haases persönlicher Referent Alexander Kaczmarek erklärte gestern gegenüber der taz, man werde demnächst noch einmal »generell« mit den Taxiunternehmen über Busspuren sprechen, um »Mißverständnisse« abzubauen. Er sehe allerdings »keinen großen Bedarf«, dabei noch einmal das Thema Ku'damm anzusprechen. Dies sei am Freitag den Vertretern der Taxi-Unternehmen deutlich gemacht worden.

Ebenso wie die »Taxi-Innung«, die rund rund 80 Prozent aller Berliner Fuhrunternehmer vertritt, gab sich auch gestern der kleinere Partner von der »Taxi-Vereinigung« kämpferisch. Vorstandsmitglied Jürgen Teuner: »Unsere Mitglieder zeigen eine große Bereitschaft zu Aktionen«. Der Vorstand wolle noch an diesem Donnerstag über konkrete Schritte entscheiden.

Haase hat unterdessen im Rahmen der »Amtshilfe« die Senats-Bauverwaltung angewiesen, neue Schilder und Straßenmarkierungen am Ku'damm anbringen zu lassen. Dieser Schritt war notwendig geworden, nachdem sich vergangene Woche trotz heftigen Drucks seitens der Verkehrsverwaltung die Baustadträte von Charlottenburg, Schöneberg und Wilmersdorf geweigert hatten, die neuen Regelungen für die Busspur umzusetzen. Ob Haase so bald an den Schildertausch gehen kann, ist jedoch fraglich: »Vor Ablauf der nächsten zwei bis drei Wochen passiert erst einmal nichts«, erklärte gestern die Sprecherin der Bauverwaltung, Petra Reetz. Zunächst müsse geprüft werden, wieviel Schilder ausgetauscht werden. Über die Höhe der Kosten könne vor Ende der »Prüfungsphase« nichts gesagt werden. Schönebergs Baustadtrat Uwe Saager (SPD) nannte jedoch gestern eine Summe um 100.000 Mark. Severin Weiland