Loch, löcher, am löchsten

■ Der Bremer SPD ist bei 32 Prozent angelangt

Der Fall der Bremer SPD von über 50 Prozent der Wählerstimmen (1987) auf 32 Prozent der Umfrage-Sympathien (1992) ist beispiellos. Aber kaum verwunderlich: Wenn nach über 20 Jahren absoluter SPD-Mehrheit ein Sanierungsprogramm für die Staatsfinanzen notwendig wird, kann das kaum als Ausweis für erfolgreiche Politik interpretiert werden. Und die jetzt verordnete Sparpolitik trifft psychologisch vor allem diejenigen, die sich von ihrer Wahlentscheidung finanzielle Zuwendungen, billige Mieten und preiswerte Kindergarten-Versorgung versprachen. Die SPD-WählerInnen entwickeln nur zu einem geringeren Anteil Sympathien für andere Parteien, die meisten wechseln zur „Partei der Nichtwähler“.

Die Idee, die SPD-eigenen sozialpolitischen Anstrengungen herauszustreichen, ist deshalb gut. Aber an fehlenden Pressesprechern hat es sicherlich nicht gelegen: Die Lage der Staatsfinanzen erlaubt die Leistungen nicht mehr, an die sich das Klientel gewöhnt hatte. Eine Große Koalition würde deshalb die Lage die SPD nur schlimmern machen. Das heißt: Und es gibt keinen Anlaß anzunehmen, daß die SPD demnächst aus dem Loch rauskommt. Klaus Wolschner