Sozis im „freien Fall“

■ Meinungsumfrage über Ampelkoalition

Die SPD hat in Bremen nur noch 32 Prozent der Wählerstimmen. Damit hat sie in einem Jahr sieben Prozentpunkte verloren. Mit ebenfalls 32 Prozent (vorher: 31%) liegt die CDU gleichauf. Dieses Ergebnis ergab eine infas- Umfrage. Die FDP erhielte neun (9,5%), die Grünen 14 (11,4%) und die DVU 7% (6,2%). Die taz sammelte Stimmen.

Volker Kröning, Finanzsenator (SPD): „Das überrascht mich nicht. Die SPD darf sich nicht so viel mit sich selbst beschäftigen und braucht zu den schwierigen Themen in Bremen nicht noch Bonner Themen diskutieren. Die SPD muß vor allem zu ihren Themen zurückfinden: Wohnungsbau, Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen, Stärkung der Existenzvoraussetzungen Bremens. Dann wird sie zu über 40 Prozent zurückkehren.“

Peter Kudella, Fraktionsvorsitzender CDU: „Es bestätigt sich der freie Fall der SPD nach unten. Wedemeier ist angeschlagen, die Ampelkoalition hat in der Bevölkerung verspielt.“

Dieter Mützelburg, Fraktionsvorsitzender Die Grünen: „Das schlechte Ergebnis ist ein Zeichen dafür, daß die Bevölkerung gemerkt hat, daß die SPD mit ihrem Ergebnis aus dem letzten Jahr noch nicht klargekommen ist und keine Konsequenzen gezogen hat.“

Martin Thomas, Fraktionssprecher Die Grünen: „Die verpaßte Chance zur personellen Erneuerung der SPD nach der Wahl scheint sich zu rächen.“

Claus Dittbrenner, SPD-Fraktionsvorsitzender: „Die Umfrage ist für die Koalition positiv. Für die Sozialdemokraten ist das Ergebnis wenig schmeichelhaft. Wir haben erheblich verloren, und wir müssen zum Beispiel in der Frage der Sozial- und Wohnungsbaupolitik schnell zu Ergebnissen kommen.“

Horst Isola, Bremer SPD-Vorsitzender:„Die Bedeutung der SPD muß zwangsläufig zurückgehen zugunsten der beiden neuen Partner. Hinzu kommt der bundesweite Trend. Teilweise müssen wir uns einfach in der Außendarstellung verbessern. Im Wohnungsbau zum Beispiel läuft es bei uns sehr gut — nur kommt das nicht rüber in der Bevölkerung.“

Claus Jäger, Wirtschaftsenator (FDP): „Die SPD weiß, daß ihre Verfassung gegenwärtig schlechter ist als am Wahltag. Das ist ein Votum für die Ampel: Zwei Drittel der Befragten haben die Ampel unterstützt. Die praktische Ampelarbeit hat die Bevölkerung positiv beeinflußt.“ mad/dpa