Fallengelassen wie heiße Kartoffel

■ Neue Vorwürfe gegen den designierten Polizeipräsidenten Hagen Saberschinsky

Berlin. Zwei Tage bevor Hagen Saberschinsky zum neuen Polizeipräsidenten gewählt wird, hat ihm gestern einer seiner früheren Untergebenen beim Bundeskriminalamt eine Verletzung seiner Fürsorgepflicht vorgeworfen. Der Ex-Kriminalhauptkommissar Hans-Georg Haupt beschuldigte seinen damaligen Vorgesetzten, ihn »wie eine heiße Kartoffel« fallengelassen zu haben, als Anfang der achtziger Jahre gegen ihn Ermittlungen wegen Unterschlagung eingeleitet wurden. Haupt operierte damals als einer der ersten Undercoveragenten des BKA im kriminellen Milieu. Wie er gegenüber der taz erklärte, wurde er unter anderem verurteilt, weil er 30.000 Mark illegale Gelder, die er als UCA zum Freikauf von Drogenkurieren einsetzen sollte, behalten hat. Er habe dieses Geld zuvor zum BKA gebracht, doch habe das Amt es nicht haben wollen. Er habe Saberschinsky, der damals sein unmittelbarer Vorgesetzter war, von dem Geld informiert, wie dieser auch von »sämtlichen Aktionen, in die ich eingebunden war«, gewußt habe. Der damalige Präsident des BKA, Horst Herold, erklärte vorgestern gegenüber der Neuen Zeit, daß er schon während des Hauptprozesses darauf hingewiesen habe, daß der Verdacht der Unterschlagung durch Haupt »anhand der Spesenabrechnungen schon früher hätte aufkommen müssen«. Haupt wurde letztlich wegen Strafvereitelung und Unterschlagung zu acht Monaten auf Bewährung verurteilt. Saberschinsky erklärte gestern, er habe sich nur so lange vor Haupt gestellt, wie die Vorwürfe gegen ihn »absolut absurd« waren. Er habe Verständnis, daß Haupt »viele Dinge subjektiv empfindet«. Vertreter von SPD und CDU nannten die Vorwürfe »lächerlich«. dr