Syrien fordert Rückgabe des Golan

■ Bilaterale Nahost-Gespräche in Washington wiederaufgenommen/ Regierung in Damaskus lehnt israelischen Vorschlag als unzureichend ab/ Französischer Außenminister überraschend in Syrien

Washington/Paris (AP/AFP) — Enttäuscht hat sich die arabische Seite am Montag nach Wiederaufnahme der sechsten bilateralen Nahost-Verhandlungsrunde gezeigt. Die Vorschläge, die Israel nach der zehntägigen Unterbrechung den Delegationen Syriens, Jordaniens, Libanons und der Palästinenser in Washington unterbreitete, wurden allgemein als nicht zufriedenstellend bezeichnet.

Die Delegation aus Damaskus bezeichnete den von Israel vorgelegten Friedensplan als unzureichend, da ein Rückzug Israels von den annektierten syrischen Golan-Höhen nicht erwähnt werde. Die in dem israelischen Plan enthaltenen Vorschläge seien vage und zweideutig. Nicht einmal von einem Teilrückzug sei die Rede. Der syrische Delegationschef Muwaffik el-Allas sagte, da das Ziel eine umfassende Friedensregelung sei, könne es keine Gespräche über „einen teilweisen Rückzug oder Teillösungen“ geben. Der israelische Delegationsleiter, Itamar Rabinowitsch, hatte die Vorlage als „eine ausgezeichnete Grundlage für weitere Fortschritte“ bezeichnet, die entsprechend weiterentwickelt werden könne.

Als „nicht zufriedenstellend“ bezeichneten unterdessen auch die Palästinenser die Antworten Israels auf ihre Vorschläge über die Zukunft der besetzten Gebiete. Der Leiter der palästinensischen Delegation, Haidar Abdel Schafi, forderte die „sofortige und vollkommene Einstellung der jüdischen Besiedlung“ des Gaza-Streifens und des Westjordanlandes. Die Jordanier beklagten, daß sie sich mit den Israelis weiterhin nicht auf eine Tagesordnung einigen könnten. Die umstrittensten Punkte seien Fragen der Sicherheit, die besetzten jordanischen Gebiete, das Thema Flüchtlinge und die Besiedlung, erklärte der jordanische Delegationssprecher Marwan Muascher.

In die Friedensbemühungen für den Nahen Osten, die gestern auch in Moskau mit Gesprächen über regionale Abrüstung fortgesetzt wurden, hat sich nun auch Frankreich eingeschaltet. Der französische Außenminister Roland Dumas traf am Montag bei einem zunächst geheimgehaltenen Besuch in Damaskus mit dem syrischen Staatspräsidenten Hafis el- Assad zusammen. Dumas sagte gestern nach seiner Rückkehr, die syrische Haltung lasse hoffen, daß sich die Verhandlungen in die richtige Richtung bewegten. Zu dem Besuch habe er sich auf Anregung des israelischen Außenministers Schimon Peres entschlossen, der sich in der vergangenen Woche in Paris aufgehalten hatte.