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Skeletteile bei Grabungen am Bautzener Gefängnis gefunden

Bautzen (dpa) — Bei den Suchgrabungen am Bautzener Gefängnis haben Bundeswehrsoldaten gestern nachmittag Skeletteile gefunden. Wie ein Bundeswehrsprecher mitteilte, förderten die Soldaten einen Schädel, eine Elle und ein Schlüsselbein zutage. Die Knochen deuteten allerdings noch nicht eindeutig auf die gesuchten Massengräber hin. Wahrscheinlich seien die Teile durch Erdbewegungen von ihrem ursprünglichen Lagerort an die Oberfläche getragen worden.

In der Nähe des als „Gelbes Elend“ bezeichneten Gefängnisses werden die sterblichen Überreste von Tausenden Häftlingen eines Sonderlagers des NKWD, des sowjetischen Volkskommissariats des Innern, aus der Nachkriegszeit vermutet. Im Frühjahr 1990 waren bei zufälligen Grabungen sieben Skelette entdeckt worden.

Im Bautzener NKWD-Lager waren vom Mai 1945 bis Februar 1950 rund 30.000 Menschen interniert. Die zumeist von sowjetischen Militärtribunalen Verurteilten starben an Tuberkulose, Ruhr und Hunger. Nach Schätzungen des Bautzen-Komitees, einem Zusammenschluß ehemaliger Häftlinge des „Gelben Elends“, starben in der ostsächsichen Stadt zwischen 13.000 und 18.000 Menschen.

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