Nullrunde für Mißmanager

KOMMENTAR

Nullrunde für Mißmanager

Eigentlich sollte der Kapitalismus klare ökonomische Gesetze haben: Wenn jemand gute Arbeit leistet, Gewinne produziert, sollte derjenige oder diejenige auch gut bezahlt werden. Baut jemand Mist, verursacht Verluste, dann hat er oder sie nicht gerade mit einem Sonderbonus zu rechnen, muß im Gegenteil sogar seine Kündigung fürchten.

Doch in den Chefetagen mancher Unternehmen gelten offensichtlich diese einfachen ökonomischen Regeln nicht mehr, zeigt Kapitalismus sein anderes Gesicht: So zum Beispiel bei der Stiftung Alsterdorf. Während die Schwestern und Pfleger sich aufopfernd um die Behinderten kümmern, teilweise für Hungerlöhne arbeiten müssen, weil die Stiftung Defizite macht, glauben die Vorständler, sich ihren Bockmist auch noch durch horrende Gehälter belohnen zu dürfen. Und wenn das offiziell nicht durchsetzbar ist, dann eben durch die Hintertür.

Oder die Bosse des Philips- Konzerns. Seit Jahren krankt der Elektrogigant vor sich hin, weil das Management unfähig ist, Markttendenzen frühzeitig zu erkennen und den Konzern in schwarze Zahlen zu führen. Auch hier sollen jetzt die Mitarbeiter die Zeche bezahlen, während die „hohen Herren“ nicht einmal daran denken, den Gürtel enger zu schnallen.

Dieser Selbstbedienungsmentalität muß ein Riegel vorgeschoben werden,um die Diskussion wieder ins richtige Licht zu rücken. Wenn schon jemand ein Unternehmen durch Lohnverzicht retten soll, dann sind diejenigen selbst gefordert, die den Karren in den Dreck gefahren haben. Also: Nulltarif für Mißmanager! Oder vielleicht gleich den Rausschmiß? Kai von Appen

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