Offene Türen im Findorffer Asyl

■ Hauseigentümer: Mit schneller Mark auf die Nase gefallen

Offene Türen gibt es seit Monaten in einer Asylbewerberunterkunft in Findorff. Aus dem Türrahmen der Haustür ist seit sechs Monaten das Schloß herausgebrochen. „Wir sagen das dem Hausmeister immer wieder“, sagt ein Gambier, „aber wir bekommen keine Antwort“. Auch im ersten Stock ist eine Appartements-Tür kaputt. Selbst wenn sie abgeschlossen ist, geht sie auf, wenn jemand dagegen drückt. „Wir wollen, daß das repariert wird“, sagt der Gambier, „wir haben Angst.“

18 Männer aus Gambia und Nigeria wohnen zur Zeit in dem Haus in Findorff. Zwei von ihnen teilen sich jeweils ein knapp 20 Quadratmeter kleines Zimmer. 19,50 Mark erhält die Hausverwaltung pro Tag vom Sozialamt für die Unterbringung eines Asylbewerbers. Das Haus in Findorff wird von der KS GmbH verwaltet. Dem zuständigen Herrn, der seinen Namen „aus Angst vor Rechtsradikalen“ nicht nennen will, ist das Problem der offenen Türen bekannt: „Das ist seit einem Jahr schon so. Wenn man die Türen repariert, sind sie innerhalb von 24 Stunden wieder kaputt. Seit in dem Haus nur noch Schwarzafrikaner wohnen, geht der Vandalismus bis zum Exzeß. Aber nicht, daß es wieder heißt, wir seien Rassisten.“ Früher, als in dem Haus auch Mütter und schwarzafrikanische Familien wohnten, sei es gepflegt gewesen. „Das war super“. Doch seit dort nur noch Männer wohnten, sei es die „schiere Katastrophe“.

Am Telefon wird der Herr richtig gesprächig: „Ich werde schier wahnsinnig wegen der Reparaturkosten. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll!“ Obwohl der Herr, wie er wiederholt betont, die Häuser nur verwaltet, scheint es ihn zu schmerzen, daß von jedem Zimmer nach Reparaturkosten nur 200 Mark Nettomiete übrigblieben.

1170 Mark monatlich für ein 20 Quadratmeter großes Appartement ergeben rein rechnerisch einen Quadratmeterpreis von knapp 60 Mark. „Die Eigentümer haben alle mal gedacht, die 1170 Mark Monatsmiete seien netto. Damit fallen sie fürchterlich auf die Nase.“ Der Herr von der Hausverwaltung ist überzeugt, daß „wir 27 Mark pro Übernachtung haben müßten.“ Früher, als Frauen noch in den Häusern wohnten, da hätte man damit noch Gewinn machen können.

Davor, daß Neozais die offene Tür als Einladung empfinden könnten, hat der zuständige Hausmeister Heinz Sommer keine Angst: „Wenn das Haus in Flammen stehen sollte, schmeißen die das eh durch die Fenster im Erdgeschoß.“ Das Verhalten der Hausbewohner macht dem Hausmeister größere Sorgen. Die Regenrinne sei heruntergetreten, die Elektrogeräte und Herdplatten von unsachgemäßem Gebrauch kaputt, die Duschen verstopft. „Sie sind nicht willens, sich anzupassen.“ Und er stellt klar: „Das ist kein Antirassismus“.

Schon im Juli habe er einen Brief an die Stadt geschrieben,in dem er auf die Zustände in der Unterkunft hingewiesen hat, sagt der Herr von der KS Wohnungsverwaltung. Doch Hans Leppin, im Amt für Soziale Dienste zuständig für die Unterbringung von Asylbewerbern, wußte im September nichts von offenen Türen in Findorff: „Wir werden Ihrem Hinweis nachgehen!“ dir