Rad & Stadt & Wagner

■ Pünktlich zum Radfest tritt der Bausenator kräftig ins Pedal

tritt der Bausenator kräftig ins Pedal

Rad statt Auto. Wagner statt Vahrenholt. Nicht der Umweltsenator und Mentor der Fahrradkampagne Rad & Stadt '92 stellte gestern das Programm des „Radfests“ (morgen ab 10 Uhr auf dem Alsteranleger) vor, sondern der Bausenator. Seite an Seite mit dem Hamburger ADFC-Vorsitzenden Torsten Prinzlin warb Eugen Wagner für Fahrrad, Fest und sich selbst.

Reklame für das Fahrrad, dem nun auch der ehemals als Beton-Eugen verschriene Bausenator, das Prädikat „sparsam, umweltfreundlich, schnell“ ausstellte. Denn, so weiß auch er: „Das Fahrrad ist nicht nur Sport- oder Hobbygerät, sondern auch für den Alltag gut.“

Reklame für das Fahrradfest: „Ich finde das wirklich klasse“, lobte Wagner, überließ die Vorstellung des Festprogramms dann aber dem Vorsitzenden des Fahrradclubs. Neben diversen Schau- Ereignissen (Radler-Zirkus, BMX- Vorführungen, etcetera, und natürlich viel Musik), kündigte der ADFC-Chef drei Diskussionen an. „Festbesucher fragen Fahrradexperten“ (12 Uhr), ein Streitgespräch über rüpelhafte Radfahrer (14 Uhr) und eine Talk-Show (16.30 Uhr).

Reklame für den Bausenator, der seit der Kompetenzumverteilung zwischen Steb und Baubehörde ja eher Verkehrssenator genannt werden müßte. Ein wenig ärgerlich soll er deshalb gewesen sein, daß die Fahrradkampagne zunächst so ganz an ihm, als dem zuständigen Ressortchef, vorbeigelaufen sei. So räumte Umweltsenator Vahrenholt gestern freiwillig das Feld, überließ diesen Artikel dem Saga-gebeutelten Kollegen. „Fahrradfahren,“ so kündigte Wagner an, „soll noch attraktiver werden.“ Beim „noch“ erntete er allerdings einen mißtrauischen Seitenblick des ADFC-Vorsitzenden, der darauf aufmerksam machte, das in den letzten zehn Jahren „eigentlich nichts“ für die Radler getan worden sei. uex

Morgen in der taz: das „Spezial“ zur Fahrradkampagne. 16 Seiten rund ums Rad — von Zweiradtechnik und Zukunftsmusik, von Ignoranz und Initiativen. Und mit dem Festprogramm.