Lockrufe ins Labyrinth

■ 13 Künstlerinnen bauen ein Labyrinth am Hanseatenhof und tanzen, spielen, musizieren.

Ein Labyrinth wird entstehen, mitten in der Innenstadt, am Hanseatenhof zwischen Horten und C&A. 13 überwiegend Bremer Künstlerinnen wollen an diesem Wochenende dem „typisch neudeutschen Platz“ mit einem uralten Lebenssymbol auf die Steine rücken. Tanz, Musik und Spiel, eine Lesung, Installationen und Ausstellungen sollen die PassantInnen zum Eintritt in das Labyrinth verlocken.

Verirren kann man sich darin nicht. Im Gegensatz zu einem Irrgarten haben Labyrinthe keine falschen Abzweigungen und hinterhältigen Sackgassen. Aber gemäß dem Motto: „Der Weg ist das Ziel“ nimmt man den größtmöglichen Umweg zum Zentrum, dem man sich nähert, um sich wieder zu entfernen, um sich wieder zu nähern.

15 Meter Durchmesser wird das Labyrinth haben. 160 Meter lang führen die Halbkreis-Gänge. Zeit genug, sich auf den symbolischen Raum des Labyrinthes, einzulassen, auf eine zyklische, nicht zielgerichtete, ganzheitliche Bewegung. Vorbilder solcher städtischen Labyrinthe gibt es, großartig, in Zürich, in Stuttgard und Frankfurt. Am Sonnabend um 15.00 Uhr wird eine Labyrinthtänzerin, angetan mit einem löchrigen Sackgewand voller Hirse, die Gänge tanzend „aussäen“, dabei begleitet vom Frauenstreichquartett „Frisch gestrichen“. In einer anschließenden Performance entstehen dann die nur fünf Zentimeter hohen Wände, und Maskengestalten erwecken das Labyrinth zum Leben. In dessen Zentrum wird eine theatralische Labyrinth-Geschichte gelesen.

Am Sonntag gibt es Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch mit den Künstlerinnen (12.00 Uhr). Dort auch wird sich auch zeigen, ob die stadtwandlerischen Menschen von dem unspektakulär ruhigen Labyrinth berührbar sind.

Am Sonntag abend schließlich (20.00 Uhr), in einem „Abschlußspektakel“, brennen die aus Stoff und Wachs gebauten Gänge lichterloh-labyrinthisch ab. Vielleicht auf ein Neues.

C.K.