Croissant-Text: PDS distanziert sich

Berlin. Die Fraktionsvorsitzende der PDS im Abgeordnetenhaus, Gesine Lötzsch, hat sich von der Erklärung der Kreuzberger PDS zur Inhaftierung des Anwalts Klaus Croissant distanziert. Die über die PDS-Fraktion verschickte Erklärung (siehe taz von gestern) verharmlost die Croissant vorgeworfene Bespitzelung der Grünen, linker Zusammenhänge und der taz. Sie stimme mit dem Inhalt der Erklärung nicht überein, erklärte Frau Lötzsch. Für die PDS müßte gerade die Stasi-Geschichte ein »höchst sensibles Thema« sein. Insbesondere eine MfS-Tätigkeit, die sich in Westdeutschland gegen die Linke richtete, sei »höchst problematisch«. Die Mitarbeiterin der Pressestelle, die die Erklärung verschickte, habe eine »scharfe Kritik« erfahren. Die Erklärung der Kreuzberger Parteigruppe werde zudem Anlaß sein, daß sich Parteigremien damit befassen. Frau Lötzsch machte zugleich deutlich, daß die Kreuzberger PDS-Gruppierung untypisch für die Gesamt-PDS sei.

In der Parteizeitung Neues Deutschland wurde die Erklärung der Kreuzberger Gruppe gestern vollständig und unkommentiert abgedruckt. Daneben fand sich ein Beitrag des ND-Mitarbeiters Dirk Schneider. Dieser, ein enger Freund von Klaus Croissant, war im letzten Jahr entlarvt worden, jahrelang die Grünen und linke Kreise im Auftrag der Stasi ausgeforscht zu haben. gn