Croissant erklärt sich

■ »Wir haben keinen Verrat an der Linken begangen«

Berlin. Der Rechtsvertreter des wegen Spionageverdachts inhaftierten Anwalts Croissant, Zieger, gab gestern für diesen eine Stellungnahme ab. »Der Vorwurf, Brigitte Heinrich und ich hätten Verrat an der Linken begangen ist infam und entbehrt jeder Grundlage. Brigitte Heinrich und ich haben mit allen Teilen der Linken im In- und Ausland Erfahrungen ausgetauscht und unsere politischen Ziele und Überzeugungen diskutiert. In diesem Rahmen fallen auch Kontakte zur DDR. Sie beruhen nicht auf einem Lohnverhältnis — »Agentenlohn« haben wir nie erhalten — sondern auf unserer Entscheidung, uns angesichts einer immer aggressiver auftretenden BRD, die inzwischen ihre Kriegsbereitschaft unter dem perversen Schlagwort ‘friedenssitiftende Kampfeinsätze' offen bekennt, bewußt auf die Seite des anderen deutschen Staates zu stellen.« Weiter erklärte Croissant, er sehe sich in der Haft daran gehindert, zum Vorwurf geheimdienstlicher Agenttätigkeit Stellung zu nehmen. Die Inhaftierung halte er für eine späte Revanche für die scharfen öffentlichen Angriffe, die er als RAF- Verteidiger gegen die bundesdeutsche Justiz erhoben habe. taz