Entsetzen über Mordanschlag

■ Nach der Erschießung von vier kurdischen Politikern im Wilmersdorfer Restaurant »Mykonos« fordern Kurden Schließung des iranischen Konsulats

Wilmersdorf. Bei einem Attentat in der Nacht zum Freitag sind in dem Wilmersdorfer Restaurant »Mykonos« vier Politiker der Demokratischen Kurdischen Partei im Iran (DKPI) ermordet worden. Drei von ihnen hatten am Kongreß der Sozialistischen Internationale teilgenommen. Das vierte Opfer ist der Gastwirt, der ebenfalls Exil-Iraner war.

Berliner Politiker verurteilten den Anschlag gestern als »feige Tat«. Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen forderte die vollständige Aufklärung des Attentats: Politischer Extremismus und politischer Mord dürften in Berlin keine Chance haben. Die amtierende SPD-Landeschefin Monika Buttgereit sagte, in einer zivilisierten Welt dürfe es keine Gründe geben, politische Konflikte blutig auszutragen. Die Fraktion Bündnis 90/Grüne betonte, der Kampf der Kurden um Freiheit und Selbstbestimmung lasse sich durch Killerkommandos nicht aufhalten. Ohne Rücksicht auf außenpolitische Interessen solle die Tat zügig aufgeklärt werden.

Mehr als sechzig Angehörige der Opfer und kurdische Sympathisanten versammelten sich gestern vor dem Rathaus Schöneberg. Sie vermuten, daß die iranische Regierung den Mordauftrag gegeben hat. Von der Bundesregierung verlangten sie die Schließung der iranischen Botschaft, die ein Zentrum terroristischer Aktivitäten sei. rak

Siehe auch Bericht Seite 2