Zitterpartie bis um acht

■ In Umfragen liegen Pro und Contra gleichauf

Paris (taz) — „Stimmen Sie dem Gesetzentwurf zu, der die Ratifikation des Vertrags über die Europäische Union autorisiert, den der Präsident der Republik dem französischen Volk vorlegt?“ Diese Frage können am Sonntag rund 40 Millionen Franzosen beantworten. Zuvor erhielten alle Wähler kürzlich die Fragestellung per Päckchen. In dem Paket lagen zudem ein Zettel mit „Ja“ und einer mit „Nein“, der Maastrichter Vertrag, der Gesetzentwurf zur Ratifikation und drei Seiten Werbung für den Vertrag. „Frankreich wird nicht verschwinden, wenn es den Europäischen Unionsvertrag ratifiziert“, heißt es da. „Im Gegenteil: Vereint mit seinen Nachbarn gibt es sich durch den Vertrag die Mittel, stärker und sicherer zu sein.“ Die Maastricht- Gegner haben sich vergeblich gegen diese Beeinflussung gewehrt.

Das Interesse an der Abstimmung ist außerordentlich groß, es wird mit einer hohen Wahlbeteiligung gerechnet. Vor allem Neuwähler, die bis zu diesem Samstag 18 Jahre alt geworden sind, haben sich in Scharen in die Wählerlisten eintragen lassen. In der „Provinz“ sind die Wahlbüros zum größten Teil von 8 Uhr bis 18 Uhr geöffnet, in Paris schließen sie erst um 20 Uhr. Gerüchte über die letzten Umfragen — die zwar gemacht, aber nicht publiziert werden dürfen — lassen nach wie vor ein äußerst knappes Ergebnis erwarten. Die Zitterpartie dauert bis 20 Uhr 01: Erst nach Schließung des allerletzten Wahllokals dürfen Hochrechnungen veröffentlicht werden. Bk