„Ich hasse Cowboy-Hüte!“

■ Kay Wienrich, Westernreiter und mehrfacher Europameister, im taz-Gespräch

Einer der bekanntesten Reiter des deutschen Westernreiter-Teams, der mehrfache Europameister und WM-Teilnehmer Kay Wienrich, hat seine Ranch in Schwanewede bei Bremen. Hoch zu Roß gab er der taz ein Interview — galoppierte anschließend davon und ließ die Reporterin in einer Staubwolke stehen.

Wie sind Sie zum professionellen Westernreiter geworden?

Kay Wienrich:Ich bin durch meinen jetzigen Partner gleich beruflich reingekommen. Wir hatten zunächst eine Westernreitschule und haben Pferde trainiert. Heute sind wir auch im Zucht- und Importgeschäft. Wir haben eine Ranch in den USA und importieren sehr viele Pferde nach Deutschland. Daraus ist eine Fluggesellschaft entstanden, also eine Spedition speziell für Pferde.

Was kostet ein Western-Pferd?

Das ist abhängig von Abstammung und Ausbildungsstand des Pferdes. Was unseren Betrieb anbelangt, so können wir Freizeitpferde, die Familienpferde sind, ab 12.000 Mark anbieten. Nach oben gibt es keine Grenze.

Man sagt immer, diese Pferde seien zum Freizeitreiten besonders gut geeignet. Weshalb?

Nun, das Quarter Horse ist primär für die Arbeit gezüchtet worden. Es wird Wert gelegt auf Pferde, die sehr umgänglich im Temperament und verkehrssicher sind. Sie sollen dabei aber auch schnell und wendig sein. Dies sind gute Kriterien für den Laienreiter.

Wie gefällt Ihnen diese Veranstaltung?

Die Atmosphäre ist sehr gut, aber es ist meiner Meinung nach etwas übertrieben, dies als eine Weltmeisterschaft zu bezeichnen. Dafür ist der Rahmen einfach zu klein und es gab viele Unzulänglichkeiten, die für mich als Teilnehmer einen gewissen Schatten auf dies Turnier werfen.

Sind Showeffekte beim Westernreiten wichtig?

Ich glaube, daß ein Breitensport generell viel mehr mit Show arbeiten muß, um Publikum heranzuziehen. Man darf nur den guten Sport nicht vergessen.

Ist das Westernreiten eine Konkurrenz zur klassischen Reiterei?

Nein, es ist eher so, daß es bis vor drei, vier Jahren so war, daß die herkömmliche Reiterei uns sicherlich als Konkurrenz gesehen hat, weil wir einen größeren Zuwachs hatten.

Welche Diziplin reiten Sie am liebsten?

Cutting, das heißt die Arbeit mit Rindern. Das Problem ist, daß es hier sehr schwer ist Rinder zu kriegen. Wenn man ein gutes Cutting-Pferd hat, macht das sehr viel Spaß.

Ist das Tragen der Cowboyhüte Norm beim Westernreiten?

Ja. Aber wenn ich mit einem Cowboyhut durch die Bremer Innenstadt gehe, würde ich weniger auffallen, als wenn ein Dressurreiter mit Frack und Zylinder das täte.

Tragen sie Ihren Cowboyhut auch in der Freizeit?

Ich hasse Hüte. Sobald ich fertig bin mit dem Turnier, gebe ich meinen Hut ab.

Wie steht's mit der Country-Musik?

Ich hasse sie mittlerweile. Für mich ist Countrymusik so ziemlich das Fürchterlichste, was es gibt. Fragen: Vivianne Agena