Oberbaumbrücke: Entscheidung vertagt

■ Auf Antrag der CDU wurde die Entscheidung im Hauptausschuß erneut vertagt/ Liepelt: CDU nähert sich der von der SPD favorisierten Variante mit fünf Spuren auf der Brücke an

Berlin. Eine Entscheidung zur Oberbaumbrücke steht weiterhin aus. Auch am Freitag abend kam der Hauptausschuß des Abgeordnetenhauses zu keinem Ergebnis. Auf Antrag der CDU-Vertreter wurde das Thema auf Mittwoch dieser Woche vertagt. Dann soll endgültig beschlossen werden, wie und mit welchen Kosten die Brücke zwischen Kreuzberg und Friedrichshain wiederhergestellt wird. Der parlamentarische Geschäftsführer der CDU- Fraktion, Volker Liepelt, deutete an, daß seine Partei dem von der SPD vorgeschlagenen Konzept einer Verbindung von KFZ- und Straßenbahnspuren »sehr nahekommen kann«. Bisher weigert sich die CDU, über die Oberbaumbrücke auch eine Straßenbahnlinie zu führen.

Bausenator Wolfgang Nagel bestätigte in der Sitzung, daß die von der SPD bevorzugte Variante A7 »technisch machbar« sei. Demnach könnten über die Brücke fünf Spuren geführt werden: Drei für den KFZ- Verkehr, eine für die Straßenbahn und eine weitere kombinierte Spur für den KFZ-Verkehr und die Straßenbahn. Benachteiligt wären jedoch die Radfahrer, deren Spur gänzlich wegfallen müßte.

Nach Aussagen von Nagel ist die A7-Variante auch nach dem Entwurf des Architekten Salavatore Calatrava, der die Brücke im historischen Gewand wiederherstellen will, durchführbar. Allerdings kämen dabei zu den bisher veranschlagten Kosten in Höhe von 72,8 Millionen Mark noch einmal 12 Millionen Mark hinzu. Zusätzlich würde sich die Bauzeit um ein bis anderthalb Jahre verlängern, da die Brücke baulich »verstärkt« werden müßte.

Der Bausenator schlug in der Sitzung noch eine weitere Lösung zur Überführung der Straßenbahn vor. Sie würde jedoch im Gegensatz zum Calatrava-Entwurf sachlicher und weniger elegant ausfallen. Einziger Vorteil: es entstehen keine Mehrkosten, und auch die Bauzeit wird nur um ein halbes Jahr verlängert. sev