Diskussion mit Republikaner „ausgesetzt“

■ Forum demokratische Kultur fürchtet gewalttätige Auseinandersetzungen

Eine Diskussionsveranstaltung über „Multikulturelle Gesellschaft — Spielregeln für die Vielvölkerrepublik“, an der auch der stellvertretende Bundesvorsitzende der Republikaner, Christian Käs, teilnehmen sollte, ist gestern überraschend abgesagt worden. Wie der Veranstalter mitteilte, seien „im Vorfeld eindeutige und ernste Hinweise auf Gewalttätigkeiten“ eingegangen. Von Links und von Rechts.

Diskutiert werden sollte in Bremerhavens Arbeiterkammer. Organisiert hatte die Veranstaltung das „Forum demokratische Kultur“, hinter dem die Landeszentrale für politische Bildung, die Arbeiter- und Angestelltenkammer stehen. „Engagierte Demokraten können zur Zeit nicht akzeptieren, daß wir in diesen Zeiten akademisch diskutieren“, erklärte der Leiter der Landeszentrale für Politische Bildung, Herbert Wulfekuhl. „Wir stecken in einem echten Dilemma.“

Denn geplant war die Veranstaltung ursprünglich, um „nicht nur über die zu reden, die es angeht, sondern mit denen“, sprich: Rechtsradikalen. Charakteristisch für die Diskussionslage um Rechtsradikalismus war eine Einlassung eines Bremerhavener Initiativkreises Asyl, der gefordert hatte, den Republikaner auszuladen: Wegen der Ausschreitungen gegen Asylbewerber überall im Land. „Das wollten wir nicht, weil wir sonst wieder im eigenen Saft geschmort hätten“, verteidigt Wulfekuhl das Veranstaltungskonzept.

„Wir wollten die Eskalation an diesem Abend verhindern“, bestätigt auch Thomas Frey von der Angestelltenkammer Bremen. „Ich wollte auch nicht riskieren, daß wieder einmal ausgerechnet ein Republikaner von der Polizei geschützt werden muß“, erklärte er weiter.

Alle Beteiligten beteuern, daß die Veranstaltung nicht „abgesetzt“, sondern „ausgesetzt“ worden sei. Wulfekuhl denkt an einen zweiten Termin noch in diesem Jahr. „Wir wollen hoffen, daß die Lage dann so weit befriedet ist, daß man wieder miteinander sprechen kann.“ Thomas Frey bestätigte, daß man am Konzept der Veranstaltung nichts ändern werden. „Wir haben nicht klein beigegeben“, verteidigt er sich. „Ein Gespräch wird doch in dem Augenblick sinnlos, wenn der Lärm so laut wird, daß man sich nicht verstehen kann.“ mad