MIT DEM WÄHRUNGSCHAOS AUF DU UND DU
: Geldhandel spekuliert weiter

■ Franc unter Druck, deutsche Geldmenge gewachsen

Frankfurt/Main (AP/dpa/taz) — Die anhaltenden Spannungen an den internationalen Devisenmärkten gönnen den Geldhändlern keine Atempause. Das britische Pfund, das am Montag auf ein neues Rekordtief von 2,53 Mark gerutscht war, konnte sich zwar etwas erholen, doch die Geldspekulationen setzten erneut das Europäische Währungssystem (EWS) auf den Prüfstand. Die Bank von England senkte am Vormittag den Leitzins von neun auf zehn Prozent, um der britischen Wirtschaft aus der schwersten Rezession seit Ende des Zweiten Weltkriegs zu verhelfen. Unterdessen mußte die französische Notenbank den Kurs des Franc wie schon am Vortag mit massiven Käufen stützen, weil der spekulative Druck auf die französische Währung nicht nachließ. Und auch der Dollar verlor gegenüber der D-Mark wieder an Boden.

Ursache der Aufwertung der D-Mark gegenüber dem Dollar war vor allem die Veröffentlichung neuer Bundesbankzahlen über die Geldmengenentwicklung im August. Danach expandierte die deutsche Geldmenge trotz der hohen Zinsen mit einer Jahresrate von durchschnittlich neun Prozent — sehr viel stärker als erwartet. Bundesbankchef Helmut Schlesinger hatte noch anläßlich der jüngsten Leitzinssenkung erklärt, das Tempo der Geldmengenexpansion habe sich vielleicht im August etwas verringert. Experten befürchten, daß sich die Geldmengenexpansion wegen der massiven Stützungskäufe der europäischen Notenbanken mit rund 60 Milliarden Mark im September noch einmal beschleunigt hat.

Eine Rückkehr der italienischen Lira in den EWS-Wechselkursmechanismus ist derweil nicht in Sicht. Die Lira, so war aus der römischen Zentralbank zu hören, sei so lange in der Gefahrenzone, bis das Parlament das von der Regierung Amato vor wenigen Tagen verabschiedete Sanierungspaket ohne Abstriche verabschiedet habe. es