Finanzbehörde knüpft Saga-Strick

■ Liegenschaft kritisierte Unregelmäßigkeiten bei Wohnungsvergabe / Auch vom Filz gewußt? / Saga wehrt sich

Die Saga-Schlinge wird langsam zugezogen. Gestern am Strick: Nicht etwa die Oppositionsparteien, sondern die Finanzbehörde. Klaus Hampe, persönlicher Referent von Finanzsenator Wolfgang Curilla, bestätigte gestern, daß seine Behörde der Saga in den vergangenen Jahren mangelhafte Verwaltung der stadteigenen Wohnungen vorgeworfen und in einzelnen Fällen Schadenersatzansprüche gegen das städtische Wohnungsunternehmen gestellt hat. Und: In einem internen Papier behauptet nun auch die Finanzbehörde zumindest indirekt, daß bei der Vergabe von Saga- Wohnungen nicht immer alles mit rechten Dingen zugegangen ist.

In einer Vorlage für eine Sitzung der Finanzdeputation betont die Curilla–Behörde, daß es selbstverständlich sei, daß „eine Bevorzugung bei der Belegung von stadteigenen Objekten durch Saga-Mitarbeiter oder öffentlich Bedienstete nicht erfolgen“ dürfe. Und weiter: „Dies ist der Saga im übrigen in der Vergangenheit mehrfach durch die Liegenschaftsverwaltung mitgeteilt worden.“ Warum aber, fragt sich der Beobachter, sollte die Finanzbehörde der Saga eine solche Selbstverständlichkeit mitteilen. Und dann auch noch mehrfach?

Saga-Pressesprecher Hermann Boekholt dementierte gestern abend, daß die Finanzbehörde dem Wohnungsunternehmen jemals eine solche Mitteilung gemacht habe: „Das stimmt nicht.“ Boekholt bestätigte dagegen, daß die Finanzbehörde in „einigen wenigen Fällen“ Regreßansprüche gegen die Saga gestellt habe. Sie seien sämtlich erst vor kurzem vom Vorstand des Unternehmens zurückgewiesen worden. Die Saga-Chefs wittern in dem von der zur Finanzbehörde gehörenden Liegenschaftsverwaltung erarbeiteten Papier eine Verschwörung gegen das Unternehmen: „Die Darstellung“, so Boekholt, „ist auffallend einseitig.“

Curilla-Referent Klaus Hampe bestätigt dagegen das der Deutschen Presse-Agentur vorliegende Papier der Liegenschaftsverwaltung: „Stimmt alles.“ Auf welche Summe sich die Regreßansprüche gegen die Saga belaufen, wollte Hampe nicht sagen. Die Saga habe aber durchaus auf die Mitteilungen der Finanzbehörde reagiert: „Daraufhin hat sich was verändert.“

Die Nervosität des Saga-Vorstands belegt auch eine Pressemitteilung, die das Unternehmen gestern vor Bekanntwerden der Vorwürfe der Finanzbehörde herausgab. In ihr wehrt sich die Saga gegen das Koppelwort „Saga-SPD- Filz“, das gestern im letzten Satz einer Kurzmeldung der taz verwendet wurde. Eine solche „Unterstellung“ sei „durch die bisherigen Untersuchungen und die entsprechenden Erklärungen des Vorstandes“ widerlegt. Na, wenn das so ist, warum dann die ganze Panik? uex