Unterm Strich

Seine Fans müssen ohne ihn auskommen. Vergangenen Donnerstag konnte Frank Zappa seine Kammersuite „Yellow Shark“ noch selbst dirigieren, schon der zweiten Aufführung mußte er fernbleiben. In Berlin verlas am Dienstag Zappas Tochter eine Grußbotschaft in der ausverkauften Philharmonie: „Wir alle wissen, daß Frank Zappa sehr krank ist.“ Der Rockstar, der immer schon am liebsten Komponist war, leidet an Krebs.

Das neue Stadtparlament von Mittweida, Sachsen, hatte sich schon am 12. März zu einer Geste durchgerungen. Die Abgeordneten beschlossen, dem lange verfemten Erich Loest die Ehrenbürgerschaft anzutragen. Der Schriftsteller, den das SED-Regime siebeneinhalb Jahre in Bautzen gefangenhielt, war 1926 in Mittweida geboren worden. Wie die Stadtverwaltung jetzt bestätigt, hat Loest die späte Entschuldigung angenommen. Die Ehrenbürgerschaft wird ihm am Freitag verliehen, der Bürgermeister von Mittweida wird die Laudatio halten.

Neunundzwanzig Literaturkritiker — wir hoffen, es befinden sich auch Frauen darunter — haben den Roman „Der dritte Zustand“ von Amos Oz an die Spitze der Oktober-Hitliste des Südwestfunks gesetzt. Platz zwei: Libuse Monikova, Treibeis.

Alle waren sie mit Jean Tinguely befreundet, sagt der Düsseldorfer Galerist Klaus Littmann, „und nicht einer hat gezögert, hier mitzumachen“. Das Ergebnis ist eine Gedächtnisausstellung zu Ehren des 1991 verstorbenen Schweizers, die mit geradezu erdrückend großen Namen aufwartet. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit sind zu notieren: Frank Stella, Claes Oldenburg, Robert Rauschenberg, Christo, Günther Uecker. Am nächsten dürfte der Landsmann Jim Whitig dem verspielten Maschinenbauer kommen: Er hat für Tinguelys Geist ein paar Flügel gebeaut, die mit Druckluft angetrieben werden und durch den Raum schweben — „wie ein Vogel von einer anderen Welt“.

Gestern begann an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder eine wissenschaftliche Konferenz. Über vierzig Refernten und Referentinnen aus acht Ländern wollen zum 50. Jahrestag der Beendigung des Zweiten Weltkrieges über Fragen des Ost-West-Verhältnisses diskutieren. Die deutsche Frage, die in den 80er Jahren Thema der Zusammenarbeit zwischen dem ehemaligen Institut für internationale Studien an der Karl-Marx-Universität Leipzig und dem Institut für Friedens- und Konfliktforschung an der Ruhruniversität Bochum war, solle nun erstmals frei von der Belastung des kalten Krieges interdisziplinär erörtert werden, sagte Prof. Walter Poeggel aus Leipzig. In drei Wochen soll die wiedergegründete Frankfurter Universität offiziell eröffnet werden. Seit Anfang dieser Woche schreiben sich Studierwillige ein, ein Drittel davon kämen aus Polen, sagt Gründungsrektor Prof. Knut Ipsen.

Alien Nummer drei und die Profis vom Brennpunkt L.A. kämpfen immer noch um den Spitzenplatz im deutschen Kino. Diese Woche liegen die Cops mit 200.026 verkauften Karten vor dem Weltraummonster.