NACH-SCHLAG
: Adios Ahlerich!

■ Das erfolgreichste Dressurpferd aller Zeiten, Reiner Klimkes Ahlerich, trat den letzten Gang in die Dose an

Plötzlich und unerwartet ging, wie erst jetzt bekannt wurde, am Freitag die wohl bekannteste Pferdepersönlichkeit nach Halla von uns. Ahlerich von Angelo xx, das erfolgreichste Dressurpferd aller Zeiten, erlitt daheim in Münster eine akuten Kreislaufschwäche. Dem Pferd ging es derart schlecht, daß Familie Klimke sich schweren Herzens entschloß, ihr berühmtestes Familienmitglied einschläfern zu lassen. Ahlerich war vier, als er, damals gegen den Widerstand Reiner Klimkes, doch unter der Protektion des Bauernpräsidenten und Mitbesitzers Constantin Freiherr von Heereman („Mir gehörte nur der Schweif“), zu Klimkes zog.

Noch am Donnerstag sprang der agile Wallach, der bis zu seinem Tode täglich von Frau Klimke bewegt wurde, unternehmungslustig auf der Weide herum, auf der Suche nach einem Dressurviereck. Beobachtern zufolge soll der 21jährige heimlich Piaffen und Traversalen geübt haben, wohl um seinem Nachfolger Rembrandt bei Gelegenheit noch mal zu zeigen, was ein wahrhaft perfekter Grand-Prix- Special ist.

Zum siebten und letzten Mal wurde Ahlerich 1988, bereits 17jährig, Deutscher Meister. 1982 erschwebte er sich die Einzel- und Mannschaftsweltmeisterschaft, 1984 olympisches Doppel-Gold (Einzel und Team). Viermal gewann er die Europameisterschaft und stürzte seine übenden Pferdekollegen jahrelang in Depressionen. Neben dem selbstbewußten und leichtfüßigen Westfalen wirkte die Konkurrenz immer wieder schwerfällig. Keiner hob die Hufe annähernd graziös, keiner traversierte schwereloser, keiner piaffierte schelmischer als der Braune mit den weißen Strümpfen.

Erst 1988 in Seoul mußte sich der Altmeister dem Emporkömmling Rembrandt geschlagen geben, der mit Nicole Uphoff ein Leichtgewicht als Handicap trug. Rembrandt siegte im Einzel, für Ahlerich blieb noch Mannschaftsgold. Doch ein Blick in seinen Trophäenschrank konnte ihn trösten: Insgesamt ertanzte sich der Wallach 129 Siege. Der letzte Tango des Goldpferds endet allerdings im Blech. Wie alle seine namenlosen Tiergenossen wird auch Ahlerich in Dosen beigesetzt. Bleibt uns nur die Bitte an alle Hundebesitzer: Öffnen Sie die Chappi-Dose in nächster Zeit mit Andacht. Es könnte Ahlerich sein, der Prachtkerl. miß