Mijnheer kann mixen

■ Kong kam: der Wahnsinn in Licht und Tönen

Jack Pepsi ist kein Getränk, Jack Pepsi macht Musik. Vier begnadet hoffnungsfrohe Menschen aus dem „Viertel“ trauten sich sozusagen aus der zwoten Liga zum Proberaining auf die große Bühne der ersten. Ein bißchen groß war sie schon, die im Schlachthof. Aber egal, selbst die miese Abmischung tat dem Spaß keinen Abruch, und die Zeiten für ehrliche, harte und dreckige Rockmusuk sind längst nicht vorbei. Eigentlich war die Mehrzahl des Publikums wegen des holländischen Quartetts Kong gekommen, aber davor musizierten noch einige Herren der Gruppe Orpheus Machine. Wieviel es wirklich waren, konnte nur mit einem Blick hinter die weiße Leinwand festgestellt werden, die vor der Bühne aufgebaut war. Es waren vier. Die Silhouetten zweier Saiten-Spieler waren manchmal recht gut zu erkennen, das Wesen ihrer Musik nicht so recht. Das schwere Gitarrengedröhn, die wummernden Keyboardlinien sollten irgendwie mit den Dias, die zumeist Augen darstellten, harmonieren. Aber nicht überall war der Sound so gut wie beim Mixer. Da, wo ich stand, matschte es erbärmlich, und als auf der Leinwand ein menschliches Auge mittels einer Rasierklinge zerschnitten werden sollte, verließ ich den Saal. Auch ein Bunuel-Film hält mein Abendessen nicht zurück.

Und dann kam Kong. Eine Erleuchtung, der Wahnsinn in Licht und Tönen. Ich habe viele Mixer in meinem Leben ertragen müssen, aber was Mijnheer Frits Veenstra bot, war Extraklasse. Er wand sich hinter seinem Pult, weil er jeden Ton körperlich zu fühlen schien. Seine Band bot ein Kesselhallen-Gig der besonderen Art. In jeweils vier Ecken verstreut, standen sie hoch oben auf den Rängen und auf Bühnenpodesten. Dazu kam die sehr akzentuierte Spot-Beleuchtung von Claes Mejer, die jeden Musiker farbgleich aus dem Dunkel des Tribünengestänges hob. Dazwischen standen, lagen oder saßen die ZuhörerInnen und staunten.

Kong macht eine sehr kompakte, den Raum füllende Musik. Mal sphärisch schwül, dann quellend psychedelisch, um völlig unvermittelt in rauhe Bahnen zu springen. Manchmal brachen sie los zu Soundstürmen, ikonenhaft von unten beleuchtet, dann fielen sie zurück in ganz leise, zarte Linien. Und im nächsten Moment donnerte das Schallgewitter wieder los. Das ging ohne Gesang, brilliant vom präzisen Rob Smits am halb-akustisch-elektronischen Schlagzeug geführt. Ein Erlebnis. Cool J.F.