Neue Arbeitslosigkeit in Bremen

■ Arbeitsamt sieht Tendenzwende: 5.000 Menschen mehr arbeitslos als 1991

Die Zeit der zurückgehenden Arbeitslosigkeit ist vorbei. Zu diesem Ergebnis kommt das Bremer Arbeitsamt in seinem „Bericht zur Arbeitsmarktlage“ im ersten Halbjahr 1992. Kernzahl der Arbeitsstatistiker: In den ersten sechs Monaten diesen Jahres haben sich im Bezirk des Arbeitsamtes Bremen ca. 5.000 Menschen mehr arbeitslos gemeldet als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Für die „Tendenzwende“ führt das Amt mehrer Gründe an. Immer mehr Arbeitnehmer würden sich nach langer Erwerbspause wieder arbeitslos melden. Außerdem deute vieles darauf hin, „daß Betriebe vermehrt Arbeitnehmer freisetzen.“ Die Zahl der gemeldeten Stellen ging im Vergleichzeitraum um 11,8 Prozent zurück, die Zahl der Kurzarbeiter stieg um mehr als das Doppelte auf 1.276.

Von der neuen Arbeitslosigkeit betroffen seien vor allem „Problemgruppen des Arbeitsmarktes“. Dazu gehören Unqualifizierte, alte Menschen, Frauen und Ausländer. Zwar stieg die Arbeitslosigkeit der Männer um 4,2 Prozent gegenüber 0,1 Prozent bei den Frauen. Dennoch liegt die Arbeitslosenquote der Frauen mit 9,8 % über der der Männer mit 9,1 %, errechneten die Statistiker. Die Zahl der arbeitslosen Ausländer stieg um 11,2 Prozent überproportional hoch.

Die neue Tendenz auf dem Arbeitsmarkt wird nach Ansicht des Arbeitsamtes voll auf die Bevölkerung zurückschlagen, weil die Beschäftigungspolitischen Maßnahmen des Bremer Amtes von einem Finanzvolumen von 155 Millionen Mark auf 35 Millionen Mark heruntergeschraubt worden sind. taz