Die Taz berichtete vor 10 Jahren

24.9. '82. Freitag. Die taz befindet sich in ihrer schlimmsten ökonomischen Krise. Hier zu arbeiten, kann man sich eigentlich nur leisten, wenn man sich's leisten kann — oder sich nichts leistet. Doch die massiven Proteste arabischer Einwohner Israels nach den jüngsten Massakern in den Palästinenserlagern Sabra und Chatila nehmen wir als Aufmacher. Auf der 1 auch ein „Offener Brief von taz-Mitarbeitern an Franz Josef Strauß“. Darin heißt es u.a.: „Da es nun wahr wird, daß wir einen Kanzler Kohl bekommen, wenden wir uns an den letzten, der diese weltpolitische Blamage verhindern kann, an Franz Josef Strauß. Jener Frankenstein der Biederkeit muß verhindert werden!“ Und auf der 4 dann deutlicher: „Herr Dr. Strauß, dieser Appell ist von unserer Seite aus selbstlos.“ Aber „Reagan wird mit ihm Schlitten fahren, und er wird's nicht merken. Im Elysee-Palast wird er einem Louis-XIV-Sessel die Lehne abbrechen.“ Und: „Haben Sie nur eine Schwächeperiode? Können Sie nicht mehr kämpfen? Warum machen Sie jenes widerliche Spiel mit, mit dem die schweißgebadete Null— die man nicht mehr ,Mittelmaß‘ nennen kann, man müßte sich beim Mittelmaß dafür entschuldigen! — Führungsfähigkeit demonstrieren darf?“ Den gellenden Hilferuf zeichneten u.a.: Manfred Kriener, Beate Seel, Klaus Hartung, Karl Wegmann. -pa-