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: ...wir sind gewarnt

■ "Blank, Meier, Jensen", Di., ARD, 20.15 Uhr

Lächelt die Ansagerin besonders charmant, erwartet uns meist nichts Gutes. Ursula Sluka, eine unserer liebsten Programm-Moderatorinnen, war an jenem Abend gar in ein Negligé geschlüpft, das von einem apricotfarbenen Wolljäckchen umschmeichelt wurde. Warum so gewagt, so vielversprechend, so lockend? Sie kündigte den Pilotfilm einer neuen Vorabendserie an, sprach von Frankfurt, Flughafen, Finanzen und Ferbrechen. Und wir glaubten ihr.

Hier also das Trio der Flughafenpolizei: Blank ein viriler Endfünfziger; Meier ist fett, aber nett; Jensen als die obligatorische Quotenkuh eine Augenweide, lehnt aber meist nur dekorativ am Schreibtisch oder Sektglas. Das Ambiente ihrer Polizeistube ist dem eines erfolgreichen Börsenmaklerbüros nachempfunden, sie kommen im Rolls oder Prollporsche zur Arbeit, nur Meier raucht beharrlich Selbstgedrehte. Sie unterhalten sich in diesem Jargon, der allen jungen Drehbuchschreibern infolge exzessiver Jerry-Cotton-Lektüre eigen ist. Der Drehbuchkurs- Dozent steht dann immer mit Tränen in den Augen am Fenster und will herunterspringen. Nutzt aber nichts. „Laß uns das gemeinsam durchstehen, und zwar hier!“ sagt eine Figur mit tiefer Betroffenheit.

Abgesehen davon ist in Frankfurt offenbar ordentlich was los. Einem ausgekochten Bauunternehmer wird der Hund erschossen, ein italienisches Restaurant wird (in Zeitlupe!) demoliert, die Aufträge für das neue Klärwerk sind getürkt, die Politiker gekauft, und auch die Mafia wäscht hier ihre Gelder, in den Bankhäusern ist dauernd von „Finanzvolumen“ und „Kreditkonditionen“ die Rede, ein kurzer Abstecher in die Frankfurter Heavy-Metal-Szene kann auch nicht schaden. Kurzum, alles sorgfältig recherchiert und rücksichtslos verwickelt. Die Welt ist jedenfalls korrupt. Flugzeuge sind nicht in Sicht. Am Ende liegt ein Toter auf einer Piazza, eine Tote neben einer Telefonzelle, aber Frankfurt ist vom Krebsgeschwür Mafia vorerst geheilt. Bis zum nächsten Donnerstag.

Vermutlich ist die Serie im vorabendlichen Werberahmen gut aufgehoben. Auf jeweils 20 Minuten zusammengedrängt, dürfte sie beim Zuschauer keinen bleibenden Schaden hinterlassen. Und dennoch sind wir gewarnt, wenn Ursula Sluka den nächsten Film ansagt. Olga O'Groschen