Soundcheck: Hemeto Pascoal e Grupo / Danzig

SOUNDCHECK

Morgen abend: Hermeto Pascoal e Grupo. „Zwischen Urwald und Jazz“ werden die Konzerte des brasilianischen Multiinstrumentalisten Hermeto Pascoal angekündigt, sie sind aber in der Wirklichkeit abenteuerliche Reisen in eine universelle Klangwelt. „Wir gehen verschiedene Wege auf einmal und wir schaffen es, all das in ein einziges musikalisches Konzept zu integrieren“, sagt der Mann mit der weißen Mähne, und es ist tatsächlich so. Es quietscht, es trillert und es bimmelt von allen Seiten. Der Zuhörer hat das Gefühl, jeder Musiker spielt für sich allein – vielleicht ist das jazzige in dieser Musik die Art, mit der es gelingt, diese faszinierenden Klänge zu vereinen und zu verknoten. Der Pianist, Flötist und Saxophonist Pascoal tritt mit einer siebenköpfigen Combo auf und ist für jede Überraschung gut: vor fünfzehn Jahren ließ er für eine Plattenaufnahme ein Schwein grunzen. Nikos Theodorakopulos

Fabrik, 21 Uhr

Morgen abend: Danzig. Die große, weiße, haarschwarzgefärbte Hoffnung Glenn Danzig gibt ein Konzert zur Präsentation der jüngsten LP seiner aktuellen Formation. Die Laufbahn dieses Großkophta des Underground begann zu der Zeit, als die ersten Ausgaben dieser Zeitung erschienen. Mit seiner ersten Formation Misfits definierte Danzig ein wesentliches Element des Kulturverständnisses der 80er Jahre: Thrash, für den Gitarristen und Sänger der aggressive, schöpferische Rückgriff auf vergangene Pop- Kulturen, und dessen Aufbereitung zu majestätischen, bedrohlichen Drei-Minuten-Song-Manifesten. Es galt die Situation zu feiern, in der jede entschiedene Äußerung als Comic, als Groteske oder als Sozialdemokratische Stellungnahme Publiken erreichte. Danzig verwirrte. Seit drei Jahren und drei Platten arbeitet der Gitarrist mit einem Quartett, das sich an Neo-Rockern wie The Cult die Richtungsvorgabe abschaut. Auch Glenn Danzig ist eben nur ein Stellvertreter Gottes auf Erden. Kristof Schreuf

Docks, 21 Uhr