Wolfgang Lippert ist da

■ Und alle, alle wollen unbedingt in seiner Nähe sein, weil er berühmt ist

Bremerhaben ist in diesen Tagen nicht nur die Hochburg der Fische, sondern die des deutschen Showbusiness: 150 ZDF-MitarbeiterInnen bereiten wieselflink die schlagzeilenumrankte „Wetten, daß...“-Premiere des ehemaligen DDR-Entertainers Wolfgang Lippert vor. Obwohl angeblich von einem Radio-Bremen- Menschen dereinst bespitzelt und bei Erich Honecker angeschwärzt, radelt Lippert unbekümmert auf den Deichen des Duodez-Ländchens mit einem Mountain-Bike herum und verspeist danach ungerührt unvorgekostete Rühreier mit Krabben. Er ißt auch mal einen Brathering im Nordsee-Hotel Naber, dem ersten Haus am Platze.

Wolfgang Lippert ist berühmt. Alle wollen ihn sehen und in seiner Nähe sein: „Wir hätten die Stadthalle fünfmal nur mit Journalisten füllen können, soviel Anfragen gab's“, klagt ZDF-Redakteur Fredy Kogel. Nur Genscher will nicht bei Lippert sein. Lippert: „Wie schade. Ausgerechnet Genscher sagt ab.“ Aber stattdessen sagte einer ersatzweise zu: der Vizekanzler Jürgen Möllemann. Ohne zu zögern. „Ein Traumkandidat“, so das ZDF.

Lippert ist froh, an der Küste zu sein: „Hier gibt es keine Stiesel.“ Außerdem wird auf dem Hotelparkplatz immer eine Bucht mit Lübecker Hütchen freigehalten, damit der Herr Unterhalter seinen mörderischen Toyota Brevia dortselbst abstellen kann. So ein dickes Auto muß er haben, damit das Fahrrad hinten reinpaßt.

Spät abends kommt Herr Lippert von der Stadthalle ins Hotel. Dann trinkt er eine Brause und liest in einem Werk von Kishon, bis ihm die Augen zufallen. Außerdem liest er gerne in einem Buch über eine Frau, die mit Gorillas gelebt hat, aber er weiß nicht mehr, wie es heißt.

Am Samstag will Lippert eine ganz dolle Show machen. Am Montag sitzt Wolfgang Lippert dann mit Thomas Gottschalk und Frank Elstner zusammen. Sie werden über alles reden und tüchtig fachsimpeln. Und wenn sie es möchten, kommt Möllemann bestimmt auch dazu.

Lutz Wetzel