Sozi: 41 Stellen fehlen

■ Gewerkschafter klagen über Mißstände beim Amt

Gegen einen weiteren Stellenabbau bei den Sozialämtern trat gestern die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) in die Öffentlichkeit. „In einer internen Erhebung hat die Sozialsenatorin festgestellt, daß 41 Stellen fehlen“, erklärte die Personalratsvorsitzende des Amtes für Soziale Dienste (AfSD) Mitte-West, Wiebke Rendigs. Trotzdem sollen weitere 4,5 Stellen bei den Sozialämtern eingespart werden.

Gaertner begründet den weiteren Stellenabbau mit der Einführung eines neuen Datenverarbeitungssystems. Damit soll die Zahl der bearbeiteten Fälle pro MitarbeiterIn von derzeit 92,5 auf 117 erhöht werden. Tatsächlich lägen einige MitarbeiterInnen bereits bei 130 Fällen.

Die interne Erhebung im Sozialressort hat außerdem aufgezeigt, daß von den 290 in der Sozialhilfe beschäftigten SachbearbeiterInnen 90 unterbezahlt sind. Sie bekommen bis zu 1.000 DM weniger im Monat bei gleicher Arbeit als ihre KollegInnen. Die Unterbezahlung und die Arbeitsüberlastung habe eine Personalfluktuation von 51 KollegInnen jährlich zur Folge, beklagten die Gewerkschafter gestern.

Mancher Antragsteller stehe bereits jetzt vor verschlossenen Büros oder werde an eine Vertretung verwiesen. Der Versuch, den zusammenbrechenden Betrieb nach eigenem Organisationsplan aufrecht zu erhalten, müssen einige SachbearbeiterInnen bereits mit Dizisplinarverfahren bezahlen.

Holger Aebker, Geschäftsführer der ÖTV: „Das Ganze ist eine politische Frage, man versucht hier, die Sparquoten nach Rasenmähermethoden durchzusetzen“. vivA