Drogenberatung verbarrikadiert

■ Die unendliche Geschichte der Zäune: Absperrung für Junkie-freie Vorgärten hier bitte das Haus mit den Zäunen

Das Ostertor verbarrikadiert sich — zum Schutz vor den Drogenabhängigen. Gestern mittag zäunte sogar die Drogenberatungsstelle in der Bauernstraße ihren fünf Quadratmeter großen Vorgarten mit Holzpaletten ab.

„Hier lagerten ständig 10 bis 15 Leute, die sich hier auch ihren Schuß aufkochten“, sagt Sabine Frieden-Paland, Leiterin der DROBS-Tagesstätte. Diskussionsversuche mit den Junkies hätten nichts genutzt. Auch der Wachmann der Wach- und Schließgesellschaft, der den Zutritt zur DROBS überwacht, war machtlos. „Seit der Ostertorpark geschlossen ist, war unser Platz hier die einzige Insel, wo die Junkies noch hinkonnten.“ Mittlerweile weigerten sich Bauarbeiter, Behördenboten und zum Teil auch Betroffene selbst, zur DROBS zu kommen, wenn sie dort erst über ein Dutzend Junkies hinwegsteigen müßten. Damit ist es nun vorbei: „Ganz klar eine hilflose Reaktion“, so Frieden-Paland. Die Paletten sollen bis nächste Woche stehenbleiben, dann soll der Vorgarten bepflanzt werden.

Bereits seit einigen Tagen haben sich die beiden nebenan liegenden Geschäfte verbarrikadiert: ein Schaufenster ist komplett mit alten Fahrrädern verstellt, ein weiterer Vorgarten mit einer Eisenkonstruktion. „Guck' Dich um, in der Stadt ist doch mittlerweile jeder freie Fleck eingezäunt“, sagt ein Bettroffener. Sein Kommentar: „Daß selbst die DROBS jetzt soweit ist, ist die totale Kapitulation.“ Kaiser/fo:Vankann