Soundcheck: Throwing Muses / Galliano

SOUNDCHECK

Heute abend: Throwing Muses. Mit nur mäßigem kommerziellen Erfolg krachpoppt sich die Band aus Boston seit sechs Jahren durch die Gegend. Auf ihrem neuesten Album Red Heaven sind sie nun zur bodenständigen Bass-Gitarre- Schlagzeug-Besetzung geschrumpft. Doch Können ist nicht an Verkaufszahlen zu messen, noch macht es etwas aus, ob vier oder vierzig Musiker mit den Musen um sich werfen. Bei Throwing Muses hatte von Anfang an Kristin Hersh das Sagen (beziehungsweise Singen). Mit ihrem bisweilen penetranten, meist aber betörenden Gesang, goß sie schon immer die Form, in der die Songs zwischen Melodie und Drauf- Los-Geschrammel ihren Halt fanden. Auf Red Heaven perfektionieren sie ihre Kunst. Die prägnanten Arrangements nehmen zwar einen guten Teil der Rauhheit. Andererseits zeigen sie den Weg der Band in Richtung Pop - und den wandeln sie schon sehr sicher. gag

Markthalle, 21 Uhr

Heute und Morgen abend: Galliano. Das letzte Album A Joyful Noise To the Creator der englischen Groovemeister ist kaum der Rede wert: Auf der Suche nach einer todsicheren Rezeptur, den Überraschungserfolg der Debut-CD zu wiederholen, zerfusselte die Soul- Jazz-Funk-Rap-Truppe den Sound zu einer folgenlosen Unentschlossenheit zwischen Experiment und vagem Chart-Appeal. Den Konzertwert der Gruppe dürfte das aber kaum mindern: Meist bestens gelaunt zeigt sich die Band im Kompromiß zwischen Eingängigkeit und Innovation. Nie stoppt der Groove, aber es gilt: Du weißt, was du erwartest, aber du weißt nicht, was dich erwartet. pal

Große Freiheit, 21 Uhr