Stuntman huldigt Muse

■ Große Party war am Samstag Auftakt der Saison im Thalia

war am Samstag Auftakt
der Saison im Thalia

Bunt, spannend, lustig und rundum attraktiv war das Saisoneröffnungsfest des Thalia-Theaters. Ob das Alphorntrio Wicky zur sonnigen Begrüßung oder Christoph der Magier im Kinderzelt - prall und ohne Anfangsschwierigkeiten ging es los. Zaubersalz an den Fingern, Abrakadabra im Kopf und Schminke auf der Nase, rennen theatervernarrte Kinder um das Thalia, während vor dem Theater Besucher zum Stürmen der Bühne animiert werden. Wer will nicht gern den Bretterverschlag der Thalia-Tore eintreten und endlich die verbotene Theater-Baustelle betreten!

Als sich die Türen öffnen, ist der Seemannschor aus Purcels „Dido und Aeneas“ mit dem St. Johannischor, Claus und Christoph Bantzer zu hören. Der Performance-Künstler Radan hängt derweil an der Außenwand des Theaters und gibt einen passablen Stuntman ab.

Um noch mehr als die musischen Bedürfnisse stillen zu können, gibt es überall Stände mit Brezeln, Salaten und Getränken. Auf der Thalia- Bühne erstrahlt gegen vier Uhr nachmittags ein weiteres echtes Highlight. Die Nickelodeons, die übrigens im November im St.Pauli- Theater zu sehen und wärmstens zu empfehlen sind, treten in ihrem „Dinner for Two“ auf. Dabei lassen die beiden in ihrer Show keine Blödelei über britisches understatement aus. Immer auch die eigenen Umgangsformen auf die Schippe nehmend, lassen sie die Zuschauer mitspielen und legen auch noch

1choreographisch ausgefeilte Tänze aufs Parkett. Das Duo ist ausgesprochen vielseitig und legt während seiner abgetickten Dinnerparty großen Wert auf Details.

Dagegen fallen die Geschwister Pfister, die ja eigentlich auch ganz unterhaltsam sein können, einfach ab. Ihre Melodien fürs Gemüt sind eben nicht so mitreißend. Die Krönung ihres Vortrags ist eine mit amerikanischem Geist durchsetzte Italosongpersiflage, die sie voller Inbrunst vortragen. Im Ganzen sind die Pfisters immerhin wirklich gut gestylt.

Vor der großen Thalia-Gala mit dem Ensemble des Theaters, erscheint der vielumschwärmte Helge Schneider mit seiner Band. Eigentlich hätte er sich bloß zeigen und wieder verschwinden können, so groß war die Begeisterung. Einhelliges Brüllen begleitete den bloßen Anblick des begabten Nonsens- Künstlers. Mit Erzählungen von Elefanten, die durchs Bild laufen, von Schlangen, die an den Bäumen hängen, und vom geheimen Leben seines Schlagzeugers Peter als Kassenbon hält Helge die Leute in Schwung und läutet die Gala ein, die schließlich bis tief in die Nacht dauerte. Katrin Meyer