"Brennpunkt Niendorf"

■ Rechtsradikale greifen antifaschistische Jugendliche an / Eskalation droht

greifen antifaschistische Jugendliche an / Eskalation droht

In Hamburg-Niendorf machen Rechtsradikale und Neonazis gegen die antifaschistische Szene mobil. Ziel: Die „Antifa-Niendorf“ aus dem Jugendzentrum am Vielohweg zu vertreiben. Polizeisprecher Dankmar Lund: „Niendorf scheint zu einem weiteren Brennpunkt zu werden.“

Der Konflikt schwelt seit einiger Zeit, seit die „Antifa-Niendorf“ - ein Zusammenschluß von SchülerInnen - im Jugendzentrum der Siedlung ihren Treff eingerichtet haben. Mehrfach versuchten Rechtsradikale die Sitzungen zu stören und die „linken Zecken“ aus dem Jugendtreff zu verbannen. Ein Antifa-Sprecher: „Ernsthafte Versuche, sich mit denen auseinanderzusetzen, wurden abgeblockt.“

Vor knapp zwei Wochen die erste Eskalation: Nach einem Treff machten Rechtsradikale Jagd auf junge Antifas und verprügelten einige von ihnen. Am vergangenen Montag der Höhepunkt: Als aus Protest gegen die rechtsradikale Menschenjagd rund 60 Jugendliche demonstrierten, rückten rund 50 Neonazis an. Die Polizei stoppte zwar die Kampftruppe - nahm 15 Personen vorläufig fest - konnte aber nicht verhindern, daß am Abend rund 50 Randalierer die Wohnung eines Antifa-Aktivisten mit Flaschen und Steinen angriffen und die Scheiben einwarfen.

Trotz dieser Vorfälle qualifiziert die Polizei die Auseinandersetzungen noch als „unpolitische Streitigkeiten zwischen Kurz- und Langhaarigen.“ Es liegen aber Hinweise vor, daß organisierte Neonazis und Skinheads sich um eine verstärkte Einflußnahme bei den Jugendlichen in Niendorf bemühen. Diese Anzeichen decken sich mit der jüngst von der neofaschistischen „Nationalen Liste“ propagierten Marschroute, nämlich verstärkt Antifa- Treffpunkte anzugreifen.

Ein Antifa-Sprecher: „Wir wollen uns nicht prügeln, nur wieder auf die Straße gehen können.“ Allein um dieses Ziel durchsetzen zu können, findet heute ein Unterstützertreffen im Volkshaus (19 Uhr, Feldstraße) statt. Peter Müller