Unterm Strich

Cesar Manrique, Architekt, Maler, Bildhauer, Lebens- und Heimatschützer ist am Freitg im Alter von 72 Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Manrique hat seiner Heimatinsel Lanzarote unter anderem einen Flughafen seines höchst eigenwilligen Geschmacks verpaßt, und stritt in den letzten Jahren vor allem für den Umweltschutz in der Touristenburg. Die Zeitung El Pais befand, er habe von allen Künstlern „am besten Kunst und Natur zu verbinden gewußt“. Tausende seiner insularen Landsleute haben ihm am Wochenende das letzte Geleit gegeben.

17 irische Märtyrer und vier weitere Gottesfürchtige hat Papst Johannes Paull II. am Sonntag seliggesprochen. Karol Woytila hatte sich am am 15. Juli einer Operation unterzogen, und war erst am Samstag aus seiner Sommerresidenz in den Vatikan zurückgekehrt. Er überstand die zweistündige Zeremonie im Petersdorm sichtlich entspannt und bei bester Gesundheit. Am 9. Oktober will er in die Dominikanische Republik fliegen. Die 17 nunmehr seligen Iren waren zwischen 1579 und 1654 Opfer der Verfolgung durch die Engländer. Bei den anderen Neuseligen handelt es sich um drei Spanier und einen Franzosen.

Herrmann Kant fühlt sich wohlauf. „Ich lebe und antworte“, sagte er gestern auf der Insel Rügen, wo das Bundesbildungsmisieterium ein Wochendtreffen ost- und westdeutscher Autoren organisiert hatte. Es kam zu heftigen Kontoversen, jedoch nicht zum Bruch, heißt es, das Tatgungsmottto versperach „Chancen für eine menschliche Gesellschaft“. „Im Ganzen hat man es verstanden, Koexistenz zu üben“, zog Kant Bilanz. Auf dem Schriftstellertreffen wurde ein Vorschlag für eine neue ostwestliche Liteartutrzeitschrift diskutiert, die nach dem Vorbild der Gruppe 47 von einer „Gruppe 92“ betreut werden werden könnte. Kant hält nicht von solchen Plänen.

Burg Gnandenstein bei Chemnitz war von Parteigängern des Wettiners Dietrich des Bedrängten (1162 -1221) erbaut worden, gehörte von 1400 bis 1945 der Familie von Einsiedel, welche über ihrem Besitz ganz und gar verarmte. Der sächsische Staat hat die Ritterburg schon im 18. Jahrhundert in Pflege genommen, und investiert in diesem Jahr wieder eine halbe Million D-Mark, damit ABM-Kräfte die Fundamente ausgraben, vermessen und dokumentieren können. Nach dieser Bestandsaufnahme sollen sie wieder zugeschüttet werden, damit sie für alle weitere Zukunft vor dem Verfall bewahrt werden. Nur der Mauerrand, dessen Zinnen freigelegt und mit den aufgefundenen Originalsteinen rekonstruiert werden, soll dann noch Eindruck vom wahren Alter der Ruinee vermitteln. Das schon 1932 darin eingerichtete, öffentliche Museum mußte sich bislang auf einge besser dokumentierbare, spätere Zeiten beschränken: barockes Interieur, Handwerkskunst und - ganz neu - die Ahnengalerie derer von Einsiedel.