Jahrelange Haft für Skinheads

■ Weil er sie „angelabert“ hat, erschlugen zwei Skins einen Kapitän

Wegen Totschlags hat das Landgericht Stade die beiden Skinheads Stefan S. (19) aus Hollenstedt (Kreis Harburg) und Stephan K. (26) aus Hamburg- Neugraben am Montag zu Haftstrafen von sechs und achteinhalb Jahren verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, daß die jungen Männer im März einen 53 Jahre alten Kapitän so schwer mißhandelten, daß er drei Tage später an den Folgen seiner Verletzungen im Krankenhaus starb. Die Kammer ging mit dem Urteil über den Antrag des Staatsanwaltes hinaus, der fünf und sieben Jahre Haft gefordert hatte.

Die wegen Körperverletzung vorbestraften Angeklagten aus der rechten Buxtehuder Skinhead-Szene trafen sich nach Erkenntnissen des Gerichts mit Gesinnungsgenossen regelmäßig am Busbahnhof in Buxtehude. Am Nachmittag des 18. März begegneten die betrunkenen Skins Stefan S. und Stephan K. dem ebenfalls angetrunkenen Kapitän. Der Kapitän stellte Fragen, die die Skins nach eigenem Bekunden „genervt“ haben. Sie fühlten sich „angelabert“ und vorgeführt.

Im weiteren Verlauf des Gesprächs kam es zum Streit über Adolf Hitler. Der Kapitän bezeichnete Hitler als Verbrecher, die Skins verteidigten den Nationalsozialismus. Sie forderten den 53jährigen auf, seine Äußerung zurückzunehmen, was dieser ablehnte. Daraufhin traten sie dem Kapitän mit ihren Stiefeln ins Gesicht und in den Oberkörper und bespuckten ihn.

Obwohl er stark aus einer Kopfwunde blutete, hatten sie ihn hilflos am Tatort zurückgelassen, dpa