■ Mit Hausgeräten auf du und du
: Weiße Energiefresser sofort verbieten

Berlin (taz) — Waschmaschine ist nicht gleich Waschmaschine, und Kühlschrank nicht gleich Kühlschrank. Was uns die Werbung der Hausgerätehersteller täglich suggeriert, zeigt sich auch beim Strom- und Wasserverbrauch. Der Detmolder Energiebeauftragte Klaus Michael hat den Energieverbrauch von Hausgeräten jetzt in einer Marktanalyse zusammengestellt und drastische Konsequenzen gefordert: Energiefresser und Wasserverschwender müßten aus dem Verkehr gezogen werden.

Michael schweben für die weißen Haushaltskisten gesetzliche Grenzwerte im Wasser- und Stromverbrauch vor. Heute gibt es Waschmaschinen, die fünf Kilo Wäsche strahlend weiß waschen und dabei 58 Liter Wasser verbrauchen, während andere Maschinen für die gleiche Leistung 140 Liter Wasser in den Gully fließen lassen. Künftig soll nach Michaels Willen eine normale Haushaltswaschmaschine nicht mehr als 16 Liter Wasser und 380 Watt Strom pro Kilo Wäsche und Stunde verbrauchen. Von den 456 in Deutschland lieferbaren Waschmaschinen müßten 260 aus dem Verkehr gezogen werden. Verschwinden müßten auch 893 der 1.336 angebotenen Kühl- und Gefrierschränke, 122 der 291 lieferbaren Spülmaschinen und sogar 75 der 128 angebotenen Wäschetrockner.

Sparsame Haushaltsgeräte sind für langfristig denkende KundInnen schon heute von Vorteil: Eine besonders sparsame Kühltruhe von 250 Litern Größe verbraucht nach Michaels Recherchen im Laufe ihres 15jährigen Lebens Strom für 821 Mark, während die verschwenderischste Truhe in der gleichen Zeit Energie für 2.956 Mark frißt. Leider, so Michael, seien die Aufklärung der Verbraucher und die Produktinformation der Hersteller noch nicht ausreichend.

Mittelfristig fordert der Wissenschaftler neben dem Verbot der schlimmsten Verschwender eine weitere Verschärfung der Verbrauchsgrenzwerte bis zum Jahr 2000. Solche gesetzlichen Vorgaben hätten bei der Industrie immer „positive Auswirkungen auf die Technikentwicklung“ gehabt. Bei Haushaltsgeräten sei die Situation der Hersteller sowieso recht günstig. „Der Großteil der erforderlichen Änderungen der Geräte und der dazugehörigen Fertigungstechnik“ sei ohne große Kosten zu haben. ten

Michaels Studie und seine Vorschläge für Verbrauchsgrenzwerte sind beim Detmolder Stadtdirektor zu beziehen: Stadt Detmold, Amt 18, Postfach 2761, 4930 Detmold.