Schanze: Bezirk bleibt hart

■ Asylbewerber aus der Schanzenstraße müssen umziehen

müssen umziehen

Das Bezirksamt Mitte hält an dem Beschluß fest, die Asylunterkunft Schanzenstraße 2-4 aufzulösen. Wie gestern berichtet, sollen 40 Flüchtlinge von dort in das Motel Fetopa auf der Veddel umquartiert werden, obwohl sie es nicht wollen und von Seiten des Vermieters auch nicht müssen. „Wir sehen gar keinen Anlaß, von der Entscheidung abzurücken“, sagte Bezirkamts-Chef Peter Reichel gegen-

1über der taz. Von allen Seiten werde gefordert, etwas zur Entlastung des Karolinenviertels zu tun. Außerdem sei es eine politische Vorgabe des Senats, die Unterbringung in Hotels nach und nach aufzulösen. „Was soll da eine Verwaltung eigentlich noch machen?“

Letztlich hätten aber auch Sicherheitsmängel in dem Gebäude seine Beamten zur Aufgabe des Standorts bewogen. Doch weder

1den Bewohnern noch Vermieter Siebert Hermann ist von derartigen Beanstandungen etwas bekannt. Die Feuerwehr hatte zuletzt im April bestätigt, daß mit dem Haus alles in Ordnung ist. Der Eigentümer wäre jederzeit bereit, über die Beseitigung eventueller Mängel zu reden. Auch ist er nach wie vor zur Verlängerung des Vertrages über den 30. November hinaus bereit.

Unterdessen hat der Vorbereitungskreis für das bundesweite Treffen der Flüchtlingsinitiativen, das am Wochenende in Hamburg stattfindet, den Vorgang als ein klassisches Beispiel gebrandmarkt, die Wohnsituation von Flüchtlingen künstlich zu erschweren (siehe Kasten). Die Bewohner selber wollen heute abend aus Protest Teller mit Kerzen in die Fenster stellen. Eine Türkin, die im ersten Stock wohnt, hat einen Protestbrief an das Bezirksamt geschrieben.

Auch die Unterbringung im Fetopa ist übrigens auf ein Jahr beschränkt. Die ehemalige Fernfahrerunterkunft auf der Veddel soll Ende '93 abgerissen werden. Darüber, wo die Schanzenbewohner denn anschließend wohnen sollen, hat man sich im Bezirksamt noch keine Gedanken gemacht. Peter Reichel setzt auf Abschiebung: „Ein Teil von denen ist dann doch vermutlich gar nicht mehr hier“. kaj