Die Ampel verröchelt

Führungschwach oder nicht, wenigstens schien er kalkulierbar.Mit einer funktionierenden Ampel ein Gegenmodell zur großen Koalition zu liefern, das ist Wedemeiers erklärtes Ziel. So ließ er sich im Spiegel zitieren. Und nun das!

Die Drogenpolitik einer großen Koalition in die Ampel zu implantieren: Das ist nicht nur Wunsch der SPD-Fraktion, sondern auch der des Bürgermeisters. Zusammen mit den SPD- Senatoren trägt er eine gesteigerte CDU-Position der Bremer SPD in Sachen Drogen widerstandlos mit. Die Verröchel- Phase der Ampel wird damit von der SPD eingeleitet. Selbst wenn die Liberalen gegen van Nispen in Überzeugung mitmachen, damit sie im Senat bleiben, Grün kann sich nicht soweit aufgeben, daß reine Repression hier Anti-Drogenmittel wird.

Natürlich sind die Zustände im Viertel unhaltbar. Viel zu lange dauerte die Hilflosigkeit der Bremer Politk. Die vermeintliche Härte von jetzt ist das Signal der Schwäche. Wer sich selbst am Ende sieht, schlägt zu. Und wer damit beginnt, muß immer härter werden. Die alte Bremer Polizistenlosung von weiland von Bock und Polach: „Draufhaun und nachsetzten“, kommt jetzt erneut zu Ehren. Wie damals wird beim Hauen das Treffen schwer werden. Dabei weiß weltweit jede Großstadt, daß Polizeigewalt allein nicht hilft.

Die Ampel will 30 Millionen Mark zur Selbstprofilierung aus ihren Haushalten freischaufeln. Wo wäre besser Profil zu zeigen als an der Drogenfront? Allein mit dem Knüppel die Junkies zu bekämpfen, das ist im Verein mit Kudella und Nölle für die SPD viel einfacher. Und darauf lauert jetzt manch einer hinter den Kulissen. Scheinheilig wird das Ampel-Ende von denen dann betrauert werden, die ihr jetzt den Todesstoß versetzen wollen.

Wo in aller Welt steht Wedemeier wirklich? Er weiß doch, wer ihm folgt.

Thomas Franke