Die neue Nullnummer

■ Wir kleben uns einen netten Hunderter

Tatort: der Bioladen „Kraut und Rüben“ in der Wulwesstraße. Es ist Montag, kurz vor Ladenschluß. Eine junge Frau betritt den Ökoladen, zieht zielstrebig eine Mineralwasserflasche aus dem Kasten und marschiert zur Kasse. Ohne eine Spur von Skrupel legt die Frau mit der piepsigen Stimme einen Hundertmarkschein auf den Tisch. 95 Pfennig inklusive Pfand kostet die Flasche. Schnell steckt sie das Wechselgeld ein und stürmt aus den Laden.

Verblüfft sieht die Kassiererin auf den Geldschein und zuckt zusammen: Der Hunderter ist in Wirklichkeit ein Zehnmarkschein, auf den eine dritte Null geklebt worden ist. Eine andere Kollegin rannte der Frau noch hinterher - „aber leider bin ich in die falsche Richtung gelaufen“, sagte sie gestern. Und schimpfte erstmal bitterlich auf die Bundesbank: „Es ist einfach hirnrissig, daß sich der Zehner und der Hundertmarkschein so ähnlich sehen.“ Deshalb hat sie für die Kassiererin auch Verständnis, zumal die „Täterin, wie ein kleine Künstlerin“ agiert habe. Auch die Polizisten, die nach einer halbe Stunde am Tatort eintrafen, spendeten Trost: „Die Damen sollten sich nicht grämen“, sagten sie, „andere Verkäuferinnen hätten schon auf Sechzigmarkscheine Wechselgeld herausgegeben.“ mir