Hits und Flops

■ Rück- und Ausblick: „women in (e)motion“

Zum 3. Mal gab es in Bremen im August und September „women in (e)motion“. Die taz fragte Organisatorin Petra Hanisch nach Bilanz und Aussichten.

taz: 13 Konzerte mit US-amerikanischen und englischen Jazz-, Blues- und Gospelmusikerinnen in Bremen und Umgebung. Sind Sie zufrieden?

Petra Hanisch: Wenn man sowas hinter sich hat: immer! Es gibt immer Schwierigkeiten...

Welche?

Daß man nachts um vier angerufen wird, weil jemand sein Flugticket nicht findet und nicht kommen kann; daß die Koffer nicht mitkommen; daß ein Gitarrenkasten kaputtgeht... Die Konzerte außerhalb Bremens hatten eine große Resonanz, in Stuhr, in Vegesack, auch in Hamburg; in Bremen hätte ich mir manchmal mehr Publikum gewünscht. Das letzte Konzert mit Jayne Cortez war leider und völlig unverdient am schlechtesten besucht.

Was war Highlight, was war Flop?

Highlights waren die Konzerte mit Etta Baker und Patty Griffin, die waren auch immer ausverkauft. Schwierig fand ich das Konzert von Fontella Bass. Sie ist eine hervorragende Künstlerin! Aber sie war zum ersten mal als Gospelsängerin in Deutschland und hat eine so furchtbar religiöse Nummer abgezogen. Das stieß beim Publikum auf Unverständnis und Ablehnung. Viele hatten auch Probleme mit dem Timing; Michele Rosewomen, die eher sehr anstrengende Musik macht, überzog die Zeit so, daß die Leute dann unwillig wurden und rausgingen.

Halb als Konzept, halb aus Geldmangel haben Sie nicht die ganz großen, sälefüllenden Namen eingeladen, sondern unbekanntere Künstlerinnen „entdeckt“ und vorgestellt. Ging das Konzept auf?

Ja: Warum soll ich Frauen einladen, die sowieso auf Tourneen zu hören sind?

Wie haben die Musikerinnen und Sängerinnen auf das deutsche, das Bremer Publikum reagiert?

Unterschiedlich: mit totalem Lampenfieber oder ganz relaxed. Die Deutschen kommen ja, um die Musik zu hören und sind dann ruhig und klatschen auch an den richtigen Stellen, während in Amerika Musik eine Nebensache ist; in den Konzerten wird gegessen und geklirrt und geklappert und gequatscht. Die Musiker sind in Deutschland immer ganz begeistert.

Gibt es 1993 wieder „women in (e)motion“?

Mit ziemlicher Sicherheit.

Die Finanzen. SponsorInnen gab es wenig, Förderung auch. Haben Sie Defizit gemacht?

Wir haben uns im Budget-Rahmen bewegt, leider — ich hätte gern mehr erwirtschaftet. Soweit ich das übersehe, hat es kein Defizit gegeben. Ich gehe jetzt los mit der Pressemappe und versuche, für nächstes Jahr Gelder einzuwerben. Fragen: S.P.