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: Methode Löwitsch

„Zorc“, Dienstag, 21.15 Uhr, RTL plus

Klaus Löwitsch repräsentiert in der deutschen Fernsehlandschaft den Mann fürs Grobe. Während sich die Kollegen Kommissare in langweiligen Dialogen verlieren, pirscht er wortkarg durchs kriminelle Milieu und entpuppt sich dabei immer wieder als Mann mit sicheren Instinkten. Sein Auftritt als „Zorc“ folgt dem erprobten Muster.

Was da grobklotzig als „Actionserie“ angekündigt wurde, erwies sich zeitweilig als überraschend unterhaltsam. Statt der zu erwartenden Autocrashs in Folge schaffte man mit den Akteuren Löwitsch/Marian ein Duo, das, im Gestrüpp von kriminellen Organisationen, Gesellschaften und Firmen, ständig nur um sich selbst rotiert. Die Überstilisierung zu einprägsamen „Typen“ steht den Hauptdarstellern nicht unbedingt gut zu Gesicht. Während sie, gestylt bis in die Haarspitzen, an Lebendigkeit verliert, offenbart sich bei ihm spätestens mit dem Stirnrunzeln ein offensichtlicher Nicholson-Verschnitt.

Neben dem offiziellen Auftrag und Zorcs privaten Racheplänen tritt die alte Dreiecksgeschichte auf den Plan. Der wohlhabende Spinner Barry (Hanns Zischler) engagiert den Draufgänger Zorc, ohne zu bemerken, wie sehr dieser seine elegante Freundin (Michele Marian als Sharon) beeindruckt.

Wen die Wege des Verbrechens, deren Dramaturgie sicher nicht zu den Glanzpunkten des Drehbuchs zählt, schon bald nicht mehr interessieren oder wem sie ebenso schleierhaft erscheinen wie Zorcs Legionärsvergangenheit, der kann sich auf der Basis dieser Figurenkonstellation gelassen über manchen Gag amüsieren. Damit hat es ein Ende, als Zorc von seinem Auftraggeber mit Dank entlassen wird. Zorc fühlt sich wieder einmal verarscht und zum „berechtigten Totschlag“ bereit.

Es wird geschossen und in Brand gesetzt, „Action“ der primitivsten Sorte, Zorc im Alleingang — dieser unvermittelt zusammengehauene Showdown ist hoffentlich nicht als Einstimmung auf die kommenden Folgen der neuen Serie gedacht. Martina Stork