Einreise verweigert

■ Kein Visum für Teilnehmer des Sternmarsches gegen Rassismus

Berlin (AFP/epd/taz) — 90 TeilnehmerInnen des europaweiten „Sternmarsches für gleiche Rechte — gegen Rassismus“ wurde gestern die Einreise nach Frankreich verwehrt. Da sich das französische Konsulat in Bonn weigerte, ein eintägiges Gruppenvisum auszustellen, war der Protestmarsch am Grenzübergang Kehl erst einmal zu Ende. Wie Aziz Kocyigit, ein Sprecher der Organisatoren mitteilte, hätte die Gruppe von Grenzbeamten erfahren, daß es einen Beschluß des französischen Innenministeriums gebe, die Marschierer nicht einreisen zu lassen. Auch an der schweizerisch-französischen Grenze sei einer 40köpfigen Gruppe des Sternmarsches die Einreise verweigert worden. Von der französischen Botschaft war gestern keine Stellungnahme zu erhalten.

Der Präsident des American Jewish Commitee (AJC), Alfred Moses, hat vor neu aufkeimendem Antisemitismus in Deutschland gewarnt. Der Brandanschlag auf die KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen dürfe nicht als „vorübergehendes einmaliges Ereignis“ gewertet werden, sagte Moses, bei einem Kurzbesuch in Deutschland. „Wir sind sehr besorgt und bestürzt, denn wir haben die Vergangenheit nicht vergessen“. Er habe „volles Vertrauen“, daß Bundes- und Landesregierung gegen die Vorfälle vorgehe, sagte Moses. Er forderte die Bevölkerung und die Bundesregierung auf, sich an der Protestveranstaltung in Sachsenhausen am Sonntag zu beteiligen.

Der Vertreter des UN-Flüchtlingskommissariats in Bonn, Walter Koisser, forderte gestern in Bonn ein breites Bündnis gegen Ausländerhaß. Die Verantwortlichen aus Politik und Gesellschaft müßten sich zusammenschließen, um dem „Wahn der Fremdenfeindlichkeit endlich Einhalt zu gebieten“. Es gehe darum, die „großartige Asyl-Idee“ zu bewahren. Eine große Koalition gesellschaftlicher Kräfte zur Sicherung des Asylgrundrechts forderte Herbert Leuninger von „Pro Asyl“. ja