Recht auf Frau-Sein

Die Chancen stehen gut für eine Gesetzesänderung. Die vorläufige Verfassung der Bundesrepublik wird mit Zutritt der neuen Bundesländer nun also zu einer ordentlichen Verfassung umgewandelt werden. Wenn ohnehin Neuformulierungen erwogen werden, wollen die Frauen diesmal ihren Anteil absichern. Dies erscheint nach den letzten Vorfällen in Bremen dringend notwendig zu sein. Die Handwerkskammer will einfach keine Frauenbeauftragte einstellen, weil sie das Verfassungswidrig finden, sagten die Herren vom Vorstand kürzlich. Käme denn jemand auf die Idee einen Autodiebstahl vor Gericht damit zu rechtfertigen, daß er Besitz per se als verfassungswidrig ansehen würde?

Beim Thema Frauenförderung scheint jedes Mittel zur fortgesetzten Unterdrückung recht und billig zu sein. Die Angst der Männer um ihre Arbeitsplätze ist nur einer der vorderen Gründe. Männlicher Widerstand dagegen ihre Privilegien abzugeben, ist mit jahrhundertealten Wurzeln versehen. Die Forderung, Frauenförderung im Grundgesetz festzuschreiben, ist ein notwendiger Rechtsweg. Freiwillig fährt ja auch keineR hundert auf der Autobahn.

Vivianne Agena