Zu hohes Risiko

KOMMENTAR

Zu hohes Risiko

Traue keinem Gutachten, das du nicht selbst gefälscht hast. Wie Wahrheiten lügen können, beweist das Fluglärmgutachten, das die Umweltbehörde jetzt vorlegte. Auf den ersten Blick verheißt die Analyse den Airport-Anwohnern eine ruhige Zukunft. Doch schon der zweite Blick verrät: Die Spitzen-Lärmwerte werden in absehbarer Zeit kaum sinken, immer mehr Flugbewegungen lassen den geplagten Ohren der Langenhorner und Fuhlsbüttler immer weniger Ruhepausen.

Die Mär von den sinkenden Schallbelastungen kann allzuleicht dazu mißbraucht werden, andere Probleme, die der wachsende Flugverkehr mit sich bringt, zu übertünchen. Die Wirtschaftsbehörde blockiert erfolgreich jede Überlegung, die Zahl der Flüge in Grenzen zu halten. Der Verkehrsknotenpunkt Hamburg darf nicht gefährdet werden, heißt ihre unverrückbare Maxime. Zwangsläufige Folge: Eine immer höhere Luftbelastung durch den krebserregenden Flugzeug-Treibstoff Kerosin, eine ständig wachsende Gefahr von Flugzeug-Katastrophen in einem immer enger werdenden Luftraum.

Der Amsterdamer Absturz hat auf grauenhafte Art deutlich gemacht, mit welchem Risiko die Hamburger leben müssen, deren Häuser und Wohnungen in der Nähe der Flugschneisen liegen. Teure Lärmgutachten helfen da nicht weiter. Es gibt nur eine Lösung: Der Flugverkehr des city- nahesten Airports der ganzen Republik darf nicht weiter wachsen. Marco Carini