„Konferenz irgendwo in Mähren“ zur Teilung der CSFR

■ Prag wirft der Slowakei Verzögerungen vor

Prag (AP) — Die Verhandlungen zur Auflösung der Tschechoslowakei werden komplizierter. Heute treffen sich der tschechische Ministerpräsident Vaclav Klaus und sein slowakischer Kollege Vladimir Meciar „irgendwo in Mähren“. Zuvor hatte der frühere CSFR-Präsident Vaclav Havel den Konflikt mit der Drohung verschärft, das tschechische Parlament habe Mittel und Wege, die Slowakei auszuschließen.

Ein ursprünglich geplantes Klaus-Meciar-Treffen in Brünn war von Meciar am Wochenende überraschend verschoben worden, nachdem das Teilungsgesetz am Donnerstag im tschechoslowakischen Parlament gescheitert war. Auf dem Gipfel hatte Meciar die künftige Zusammenarbeit nach dem Vollzug der Spaltung Anfang 1993 erörtern wollen. Außerdem meldete er Verhandlungsbedarf an, weil die von ihm initiierte Teilung des Staates aus seiner Sicht zunehmend außer Kontrolle gerät. Er wollte ebenso wie Klaus eine Volksabstimmung verhindern, weil dabei eine Mehrheit für die Teilung nicht zu erwarten ist. Sie scheint aber nach dem Scheitern des Teilungsgesetzes im Bundesparlament unausweichlich.

Klaus wies Meciars Konzept einer Union als „Karikatur eines Staates“ zurück und beschuldigte ihn, Vereinbarungen zur Auflösung des Staates verraten zu haben. Im ehemaligen KP-Organ Rude Pravo sagte er: „Die Rückkehr zum Unionsmodell kommt nicht in Frage, und die slowakische Seite weiß dies ganz genau.“