Grüner und General

■ Knapp und Altenburg streiten über Jugoslawien

In Sarajewo bricht der Winter an. Und immer noch wird die Stadt von serbischen Milizen beschossen. Den Menschen im Kriegsgebiet auf dem Balkan stehen Hungermonate bevor. Dazu häufen sich die Greuelberichte von „ethnischen Säuberungen“ ganzer Landstriche, von Massendeportationen und Internierungen, von Massenerschießungen in Kriegsgefangenen-und Deportiertenlagern.

Die Friedensbewegung steckt in einer furchtbaren Klemme: Angesichts der Nachrichten aus dem Krieg vor der Haustür bleiben den meisten AktivistInnen die alten Rezepte von der Gewaltlosigkeit im Halse stecken. Kaum jemand glaubt im ernst daran, daß Friedenskarawanen den Krieg beenden könnten. Angesichts der Lager versinken die Friedensbewegten in tiefer Ratlosigkeit, wenn die Existenz der Lager überhaupt zur Kenntnis genommen wird. Die Frage, ob angesichts dieser Situation militärisches Eingreifen möglicherweise sinnvoll sein könnte, taucht ebenso schnell auf, wie sie abgebügelt wird. Doch was bleibt sonst, um dem Morden wirksam ein Ende zu setzen?

Soll auf dem Balkan militärisch eingegriffen werden? Um diese Frage streiten sich am Donnerstagabend: Wolfgang Altenburg, General a.D., ehemaliger Vorsitzender des NATO-Militärausschusses ist einer der Militärs, auf den sich Mitglieder der Friedensbewegung berufen, wenn sie von militärischer Intervention ablehnen. Er ist gegen Eingreifen.

Udo Knapp, ehemaliger Mitarbeiter der grünen Bundestagsfraktion, Oberrealo und Querkopf bohrte immer wieder in grünen Wunden: bei der Vereinigung, in der Diskussion um ein Einwanderungsgesetz, beim Krieg am Golf — immer lag Knapp mit seinen ParteifreundInnen im Clinch. Und jetzt liegt er quer in der Frage der Intervention im Balkankrieg. Er ist für das Eingreifen.

Am Donnerstag um acht im KITO Vegesack. Stadtbremer fahren mit der Bahn: 19.30 Uhr ab Hauptbahnhof.

Eine Veranstaltung von

Kitokontrovers & taz