Monopoly-World-Champ

■ Holländischer Banker gewann Monopoly-Weltmeisterschaft im Grandhotel

Berlin. Mit dem Titel World- Champion of Monopoly darf sich seit gestern 10.35 Uhr der niederländische Banker Joost van Orten schmücken. Nach 85 Minuten war das Finale der neunten, erstmals in Deutschland ausgetragenen Weltmeisterschaften in dem populären Spiel um Grundstücke, Hotels und Häuser entschieden, die vier Mitspieler van Ortens bankrott. Insgesamt hatten sich 29 Spieler aus 28 Ländern von fünf Kontinenten drei Tage lang im Grand Hotel Esplanade als Grundstücksmakler versucht.

Als Trophäe konnte der weltbeste, fiktive Grundstücksspekulant nicht nur seine Spielfigur — eine silbere Mini-Schubkarre — mit nach Hause nehmen, sondern auch 15.140 Dollar. Dieses Geld, standesgemäß im schwarzen Zylinder von »Mister Monopoly«, dem Markenzeichen des Spiels auf den Kartons, überreicht. Dies entspricht der Summe, die sich in einem amerikanischen Monopoly- Spiel befindet.

Innerhalb der letzten zehn Minuten der Endrunde hatte der spätere Sieger den Finnen Iikka Sakari, den Kanadier Jay Bleiweis und den Italiener Marco Opitari an die Wand gespielt. Letzten Widerstand leistete nur der Champion des Vorjahres, der Japaner Ikuo Hyakuta, der allerdings gegen die sechs Monopolys van Ortens, sechs komplette Straßenzüge mit elf Hotels bebaut, keine Chance hatte.

Dabei war der 34jährige Niederländer nur mit Ach und Krach ins Finale gekommen. Nach der ersten Vorrunde lag er noch an 27. Stelle unter den 29 Spielern. In den Endkampf zog er auf Platz vier ein. Spielleiter Dirk Petermann bescheinigte van Orten allerdings absolute Konzentration und keinerlei Zeichen von Nervosität. Eine Vorentscheidung sei aber schon in der ersten Spielphase gefallen, als der Italiener und der Niederländer über einen Straßenaustausch ihre ersten Monopolys etabliert hatten.

Die erstmals aus Osteuropa kommenden Teilnehmer an den Weltmeisterschaften und auch der 33jährige Deutsche Reiner Sietas schafften den Sprung ins Finale nicht.

Vielleicht ist das mangelnde Durchsetzungsvermögen auf die fehlende Tradition des Spiels in den ehemaligen sozialistischen Ländern zurückzuführen. Dort stand Monopoly bis zum Zusammenbruch des Ostblocks auf dem Index. Allerdings hatte es auch dort bereits vorher eine magische Anziehungskraft. Auf der American National Exhibition 1959 in Moskau verschwanden alle sechs ausgestellten Spiele auf unerklärliche Weise.

Der Austragungsort der kommenden Weltmeisterschaften ist noch offen. Allerdings ist damit zu rechnen, daß sie 1995 im 60. Geburtsjahr von Monopoly in den USA stattfinden. Dort Knieling