■ Der populäre Konzertführer
: Num Nums und Dum Dums

DER POPULÄRE KONZERTFÜHRER

Num Nums und Dum Dums

Heute abend haben Sie die Gelegenheit, erstens viel Geld für zwei Konzerte hintereinander auszugeben und zweitens sich einen kontrastreichen Abend zu bescheren. Der Vorschlag zur Güte: Um 20 Uhr begeben Sie sich in die Stadthalle, um sich zunächst The Cranes und dann The Cure anzuhören. Letztere haben schon seit fünfzehn Jahren einen Kultstatus, den nicht einmal sie selbst zerstören können. Bei Robert Smiths Melancholie-Kombo gab es immer wieder Phasen, in denen sie klang, als spielte sie nur noch für den eigenen Geldbeutel. Aber siehe da, Pummelchen Robert. M. Smith hat es immer wieder verstanden, sich singend und komponierend am eigenen Schopf aus dem kreativen Sumpf zu ziehen. Das war beim letzten Auftritt in Bremen eindrucksvoll zu erleben, und das wird heute abend in der Stadhalle wohl nicht anders sein.

Und wenn Sie sich dann sehr beeilen, können Sie den zweiten Highlight des Abends auch noch genießen. In der Schauburg beginnt um 22 Uhr das A-Capella-Konzert der Bobs aus San Francisco. Das Wahnsinns-Quartett braucht keine Instrumente, denn ihre Stimmakrobatik ersetzt ein ganzes Orchester. Nichts wie hin, hinsetzen und zuhören — so einfach ist das.

Überhaupt nicht zum Sitzen sind zwei Veranstaltungen morgen abend, Freitag, den 9. Oktober. Weder im Wehrschloß in Hastedt, wo Citizen Fish loslegt, noch im Lagerhaus Schildstraße, wo Birdy Num Nums und The Tuned Dum Dum Boys spielen, gibt es ausreichend Sitzplätze für alle. Darüberhinaus wäre es auch völlig unangebracht, das Punk- und Ska-Gemisch von Citizen Fish auf dem Hintern zu verfolgen. Da werden eher die Schenkel geschwungen. Genauso wird es bei den Krefeldern und Bremern im Ostertor gehen. Der Gitarren- Pop der „Nums“ oder die harten Rock-Klänge der „Dums“ sind tanzbein-animierend.

Um Ihnen die Entscheidung noch schwerer zu machen, schlage ich außerdem den Weg in den Schlachthof vor. Da geben um 20.30 Uhr die Kasseler In Process ein Minimal-Konzert der Spitzenklasse. In die „Roots Night“-Serie eingebettet vermischen sie exotische Ethno- Klänge mit Elementen der E-Musik und Avant- Garde-Kompositionen.

In aller Kürze: Samstag, 20 Uhr Modernes, Carmel mit ihrer tollen Stimme. Sonntag, 20 Uhr, Galerie Rabus, Aki Takase und Nobuyoshi Ino mit japanischem Jazz. Zur gleichen Zeit im Aladin: Sodom mit Weltuntergangs-Metal- Rock. Und Montag kommt Alvin Lee ins Aladin. Genau der, von Ten Years After. Cool J.F.